Eine neue Studie zeigt, dass 19 Mio. zusätzliche Hektar an landwirtschaftlichen Flächen nötig wären, um die gleiche Menge an Lebensmitteln ohne Innovation in der EU-Pflanzenzucht zu produzieren. In der Studie wird auch vor schwierigen politischen und regulatorischen Rahmenbedingungen gewarnt. Diese müssten verbessert werden, um den Nutzen zu maximieren.
Der Generalsekretär der europäischen Dachverbände für Landwirte und Genossenschaften, Copa und Cogeca, Pekka Pesonen, befürwortete die Studie der Hffa Research GmbH zum wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Wert der Pflanzenzucht in der EU. In Auftrag gegeben wurde die Studie von der Europäischen Technologieplattform “Pflanzen”, welcher Copa und Cogeca als Mitglieder angehören. Pesonen: “Die Studie macht deutlich, dass Innovation in der Pflanzenzucht von großer Bedeutung ist, weil dadurch die Gesamtproduktivität des Ackerbaus der EU um 74 Prozent gesteigert und Hunger und Unterernährung weltweit bekämpft werden.”
“Pflanzenzucht ist gut für Wirtschaft und Umwelt”
Außerdem zeigte sich, dass genetische Verbesserungen von Ackerkulturen im EU-Ackerbau die EU-Wirtschaft erheblich ankurbeln. Sie steigern das Bruttoinlandsprodukt der EU um mehr als 14 Mrd. Euro. Zudem würden sie Wachstum und Arbeitsplätze in der EU schaffen und das Jahreseinkommen der Erzeuger von Ackerkulturen erhöhen – in den vergangenen 15 Jahren um geschätzte 30 Prozent. Pflanzenzucht generiert laut der Studie darüber hinaus einen beträchtlichen Nutzen für die Umwelt, da sie dabei hilft, die knappen Bodenressourcen weltweit zu erhalten und größere Erträge pro Flächeneinheit zu erzielen. Ohne die Pflanzenzucht der vergangenen 15 Jahre für eine Mehrheit der Ackerkulturen in der EU hätten die landwirtschaftlichen Flächen weltweit um mehr als 19 Mio. Hektar ausgeweitet werden müssen.
Schwierige Bedingungen
Die Studie warnt zugleich davor, dass Pflanzenzüchter in der EU mit einem schwierigen politischen und regulatorischen Rahmenwerk konfrontiert sind. Anstatt daran gehindert, sollten sie ermutigt werden, in neue Zuchttechniken zu investieren. Laut Studie ist es notwendig, dass der offenkundig hohe gesellschaftliche Nutzen von Investitionen in die Pflanzenzucht stärker anerkannt und durch angemessene Verwaltung, solide Gesetzgebung, mehr finanzielle Unterstützung und allgemeine Sensibilisierung politisch gefördert wird. Die Studie kann als erster Schritt weiterer zukünftiger Forschungsaktivitäten eingestuft werden, ist man seitens Copa und Cogeca überzeugt.
Weitere Informationen online unter: http://www.plantetp.org/
Flächen: Ackerland in Österreich
Für das Jahr 2015 ergab sich laut Statistik Austria eine Ackerlandfläche von 1,35 Mio. Hektar, was 16 % der österreichischen Staatsfläche entspricht. Den größten Anteil des Ackerlandes nahm der Getreideanbau mit 780.697 ha (58 %) ein. Der Rest teilt sich auf Feldfutterbau (18,6 %), Ölfrüchte (11,3 %), Hackfrüchte (4,9 %) und Körnerleguminosen (1,8 %) auf. Der Rest lag brach oder wurde für Spezialkulturen genutzt.