Euro- und Rohölkurse zeigten 2017 wieder ihre Hebelkraft auf die Getreide- und Ölsaatenmärkte. Resignation um die euphorisch aufgenommene Politik Donald Trumps sowie Vertrauen in gute Konjunkturentwicklungen im Euroraum beflügelten den Eurokurs. Vom Jahresbeginn mit 1/1,05 US-Dollar (USD) gings laufend nach oben. Ende Dezember ist der Kurs nach satten Zugewinnen bei 1/1,17 USD angelangt. War es 2016 der schwache Eurokurs, der lebhafte Exporte möglich machte, so bremste genau dieser Wechselkurs 2017 die europäischen Ausfuhren massiv ein. Die Rohölkurse legten ebenfalls zu. Die globalen Hauptproduzenten inner- und außerhalb der OPEC machten im Lauf des Jahres deutlich, dass sie an Fördermengenkürzungen festhalten wollen. Zum Jahresende waren es 57 USD pro Barrel bei WTI Crudeoil und 63 USD pro Barrel bei der Nordseesorte Brent. Das gibt leichte Unterstützung für die Ölsaatennotierungen. Ob dieser Aufwärtstrend anhält, ist fraglich – die US-Schieferproduktion ist ab 50 USD kostendeckend und könnte mit den aktuellen Preisen weiter vorangetrieben werden.
Kurzzeithoch bei Weizen nur zur Ernte
Die globalen Weizenmärkte sind mehr als komfortabel versorgt. Bereits seit dem Wirtschaftsjahr 2013/14 geht es von einer rekordverdächtigen Ernte zur nächsten. Trotz jährlich steigendem Verbrauch lag die globale Produktion dabei immer über dem Verbrauch. Die Lagerbestände wuchsen Jahr für Jahr an. Es gab keine Ernteausfälle in global entscheidenden Anbaugebieten. Auch 2017 blieben Ernteeinbußen aus, obwohl es nach der Frühsommer-Trockenheit in Mitteleuropa schon danach aussah. Die Terminbörsen reagierten mit kurzzeitig festeren Preisen im Frühsommer. Das Hoch war mit Anfang Juli erreicht. Seither ging es mit guten oder sehr zufriedenstellenden Ernteergebnissen im Rücken stetig bergab mit den Preisen am Terminmarkt. Besonders belastend wirken die wieder hervorragenden Ernten im Schwarzmeerraum. Russland und die Ukraine lassen seit Herbst kaum andere Destinationen beim Export zu. Die Preise für US- und EU-Weizen stehen unter Druck.
Extremwetterereignisse für Preisbewegungen nötig
Für festere Preisniveaus bräuchte es Extremwetterereignisse wie Auswinterungen. Bislang verlief die Winterwitterung problemlos. Einzelne Meldungen von schwachen Weizenbeständen infolge der nassen Herbstwitterung in Norddeutschland und Polen werden in den nächsten Wochen wohl genauer verfolgt werden. Wenn keine großflächigeren Wetterextreme auftreten, zeichnen sich auch für das Frühjahr keine deutlich besseren Preise ab. Im Herbst hat die innereuropäische Nachfrage die Preise stabilisiert. Vor allem von den Mischfutterherstellern wurde rege gekauft. Es ist noch viel Ware in den Lagern, die sich im Frühjahr stauen könnte. Deshalb wird empfohlen nicht zu spät zu verkaufen.
Raps: mehrere schwache EU-Ernten in Folge
Raps hat es momentan schwer in Europa. Die Anbauflächen sind jedes Jahr leicht zurückgegangen, oder haben bestenfalls stagniert. Trotz der vergangenen drei Jahre mit jeweils schwachen Ernten zwischen 20 und 22 Millionen Tonnen können sich die Preise nicht auf ein der Versorgung entsprechendes, festes Niveau stabilisieren. Warum? Es standen bisher bei Engpässen immer genug Ersatzalternativen zur Verfügung. Im Herbst 2016 war es Raps aus der Ukraine und im Spätwinter 2017 Canola aus Australien, die aushalfen. Nur dazwischen, von Dezember 2016 bis Anfang März 2017 stockte die Importmaschinerie und die Kurse waren fester.
Genug andere Ölsaaten zur Kompensation vorhanden
Die globale Sojaproduktion bewegt sich ebenfalls auf Rekordniveau und zwar bereits das vierte Mal in Folge. Sie lässt wenig Spielraum für festere Raps- und Sojanotierungen zu. Seit der verordneten Aufhebung der EU-Importzölle für argentinischen Biodiesel im Herbst 2017 gelangt mehr preiswertes Sojamethylester nach Europa. Die Verlockung ist groß, Rapsöl im Biodiesel damit zu ersetzen. Seit der Sommerernte und den ganzen Herbst hindurch gings für Raps seitwärts (rund um die 370 Euro-Marke an der MATIF). Ein Kurzzeit-Hoch Ende Oktober wurde jäh abgestoppt. Um die Jahreswende könnte Deckungsbedarf seitens Verarbeitern aufkommen, und leichten Auftrieb bringen. Ab Februar werden Importankünfte von australischem Canola erwartet. Bis dahin sollte der Großteil der Rapsernte 2017 vermarktet sein. Nach unten scheint der Preisdruck begrenzt zu sein. Der Optimismus ist und bleibt aber ohne Extremwetterereignisse gedämpft.