Ohne Bioenergie drohen Waldverwüstung und Atomkraftwerke

„Gelingt es nicht, aus der Nutzung fossiler Energiequellen auszusteigen, droht uns eine unglaubliche Waldverwüstung. Einen ersten Vorgeschmack geben uns die Waldbrände in aller Welt und nunmehr auch in Niederösterreich. Nur der Ausbau aller erneuerbaren Energie-Technologien ist die Grundlage, um unseren Wald und damit die Biodiversität vor dem Klimawandel zu schützen. Eine tragende Rolle spielt dabei die Bioenergie. Gemeinsam mit einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung ist sie das Rückgrat der Energiewende“, erklärt Franz Titschenbacher, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes (ÖBMV).
 
Der ÖBMV verweist auch darauf hin, dass Österreich dank des Bioenergie-Ausbaus auf Kohle- und Atomenergie verzichten könne. Die in den vergangenen Jahren zahlreich errichteten Bioenergie-Anlagen würden die Kapazität des Atomkraftwerks Zwentendorf und sämtlicher abgeschalteter Kohlekraftwerke in Österreich übersteigen. Weil noch immer weniger Holz genutzt würde als nachwächst, sei der Vorrat verglichen mit 1960 um 50% gestiegen. Die Waldfläche sei beinahe um die Größe des Burgenlandes gewachsen. „Ein Umstieg auf erneuerbare Energien mit einem starken Fokus auf die Holzenergie, wie es von der Bundesregierung im Raumwärmebereich forciert wird, ist ein Leuchtturm für effektive Klimapolitik und ein Beitrag zum Schutz unserer Wälder. Es gilt das Motto: Holz nutzen – Wälder und Klima schützen“, stellt Titschenbacher fest.
 
Die Bioenergie-Nutzung führt deshalb zu positiven Effekten:
• Ein nicht bewirtschafteter Wald wird in absehbarer Zeit selbst zu einer CO2-Quelle, weil durch den Verrottungsprozess das gespeicherte CO2 an die Atmosphäre freigegeben wird. Eine nachhaltige Waldbewirtschaftung mit Ausbau der Speicherung in Holzprodukten sowie der Ersatz fossiler Energieträger durch die Nutzung biogener Reststoffe führen zu einer Win-Win-Situation für den Wald und das Klima.
 
• Kostenreduktion: In den vergangenen 15 Jahren haben sich die österreichischen Haushalte, die mit Holzbrennstoffen heizten mehr als 3 Mrd. Euro an Brennstoffkosten erspart, in fossilen Hochpreisphasen 300Mio. Euro jährlich.
 
• Die Blackout-Gefahr sinkt durch die Bioenergie-Nutzung. Die zu starke Verlagerung der Raumwärmeproduktion auf den Stromsektor und die Abkehr der Stromerzeugung aus Biomasse führen zu einer Winterstromlücke, die nur mit Kohle-/Erdgas- und Atomstromimporten gedeckt werden kann.
 

Bioenergie in Österreich

Mehr als die Hälfte der verbrauchten erneuerbaren Energie in Österreich stellt die Bioenergie bereit. Holzbrennstoffe basieren auf Reststoffen und Koppelprodukten, die im Wald und bei der Produktion von Holzprodukten sonst bei der Waldpflege anfallen. Diese würden sonst ungenutzt verrotten. Damit ist Bioenergie der günstigste nachhaltige Brennstoff für erneuerbare Fernwärme, die Beheizung von Haushalten, KWK-Anlagen, die Energieversorgung der Holzindustrie und benötigt die mit Abstand geringsten Förderhöhen. Für einen Kubikmeter verbautes Holz fallen laut ÖBMV sechs Kubikmeter Nebenprodukte an, die auch energetisch verwertet werden können. Die energetische Nutzung dieser Nebenprodukte generiere die mit Abstand höchsten CO2-Einsparungen in der Nebenprodukte-Verwertung.
 
Wie Bioenergienutzung und nachhaltige Waldbewirtschaftung zusammenspielen, kann in der Broschüre Energiewende und Bioenergienutzung, die gemeinsam mit dem Umweltdachverband erstellt wurde, nachgelesen werden.
Link: https://www.biomasseverband.at/wp-content/uploads/Folder-Energiewende_Biomassenutzung.pdf

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AUTORRed. MS
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