Offen für andere Zukünfte

Kommentar von Martin Kugler,
Agrar- und Wissenschaftsjournalist

Der Zustand unserer Umwelt ist ernst: Wie Forscher kürzlich feststellten, werden durch unser Handeln bereits sechs von neun planetaren Belastungsgrenzen überschritten – nämlich bei Klimaerwärmung, Artensterben, Umweltverschmutzung, Überdüngung, Wasserverbrauch und Verlust natürlicher Lebensräume. Dadurch entstehen unkalkulierbare Risiken für das Fortbestehen der Welt, wie wir sie kennen. Im sicheren Bereich befinden wir uns derzeit bei der Feinstaubbelastung, bei der Versauerung der Meere und beim Ozonabbau. Die Situation ist aber nicht hoffnungslos, wie die jüngste Entwicklung beim Ozonabbau beweist: Durch das weltweite Verbot bestimmter Kühlmittel und Treibgase wurde erreicht, dass sich das berüchtigte Ozonloch wieder geschlossen hat.

Bei den anderen planetaren Grenzen ist dies freilich schwieriger: Beim Artensterben zum Beispiel reicht es nicht aus, einige Chemikalien aus dem Verkehr zu ziehen – hier spielen wesentlich mehr Faktoren eine Rolle. 

Theoretisch wissen wir zwar, was wir etwa gegen den Klimawandel tun könnten. Doch wir tun uns dabei schwer – siehe die fruchtlosen Diskussionen um ein Klimaschutzgesetz.

Wir müssen offenbar ganz neue Wege einschlagen. Dabei stehen wir uns aber selbst im Weg, weil wir meinen, dass die Zukunft unvermeidlicherweise eine Fortschreibung der Gegenwart mit einigen kleinen Änderungen ist. Dieses Denken müssen wir überwinden, denn unser Leben könnte auch ganz anders aussehen. 

Wir müssen uns frei machen für ein Nachdenken über alternative Zukünfte.

martin.kugler@chello.at

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