Himbeer-Joghurt? Hamma net! Österreichs Konsumenten könnten bei bestimmten Milchprodukten bald mit Lieferstopps konfrontiert sein, dies hat NÖM-Vorstand Alfred Berger am Donnerstag dieser Woche per Unternehmensaussendung mitgeteilt. Adressiert ist die Ankündigung vor allem an den Lebensmittelhandel und in weiterer Folge an die Konsumenten. Noch sei die Warnung „vorsorglich“, es entspreche dem professionellen Umgang des Unternehmens mit seinen Handelspartnern, rechtzeitig auf die Möglichkeit von Lieferstopps hinzuweisen, so Berger. Immerhin ist die NÖM Österreichs zweitgrößte Molkerei.
Als Gründe für das Engpass-Szenario nannte der Molkerei-Manager vor allem exorbitante Kostensteigerungen in Verbindung mit Lieferunsicherheiten bei Verpackungsmaterialien, etwa bei Alu-Becherdeckeln, und bei Fruchtzubereitungen. Zudem seien starke Kostensteigerungen beim Energieträger Erdgas zu bewältigen sowie generell steigende Bauernmilchpreise.
Preis für Himbeeren hat sich verfünffacht
Als Beispiel für die Notwendigkeit, „aktiv ins Sortiment eingreifen zu müssen“, nannte Berger die Preisgestaltung bei Himbeeren. Hier gebe es den drei- bis fünffachen Preis aber keine Garantie für die Ware. Angebote haben oft nur eine Gültigkeit von wenigen Tagen. Berger: „Das ist für alle Beteiligten ein neues Spiel.“
Auch die Steigerung der Energiepreise, besonders bei Gas, sei enorm. In dieser Dimension sei das nicht planbar gewesen und müsse deshalb zu harten Maßnahmen führen. Die Molkerei sei von der Gasversorgung abhängig. Ohne Gas wäre keine Milchverarbeitung im Werk Baden möglich.
Preisanstieg bei Rohmilch
Den Preisanstieg bei Rohmilch bezifferte Berger mit „mehr als 10 Cent pro Liter“. Das sei ein Kostenanstieg um 30 Prozent, der die NÖM heuer zusätzlich mit „mehr als 40 Millionen Euro“ belaste. Vor allem bei Produkten mit hohem Milcheinsatz wie Butter und Käse müsse sich dies auf die Konsumentenpreise auswirken. Für ein Kilo Hartkäse brauche man 10 bis 15 Liter Rohmilch, für ein Kilo Butter rund 20 Liter.
Nervosität im Lebensmittelhandel
Durch die steigenden Preise und die unterschiedlich starken Verhandlungspositionen entlang der Wertschöpfungskette sei der gesamte Markt in Bewegung geraten, die Nervosität im Lebensmittelhandel sei derzeit hoch. Die in der Versorgungskette arbeitenden Unternehmen – von den Landwirten bis hin zu Verarbeitern, Vermarktern und Handel – versuchen, ihre Marktanteile und Handelsspannen trotz höherer Kosten zu halten.
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