NÖ Bauernbund: Forderungspapier am Acker übergeben

Landwirtschaftsminister Totschnig sicherte den Bäuerinnen und Bauern bei einem Arbeitsgespräch mit Direktor Nemecek seine Unterstützung zu.

Nemecek übergab Totschnig das Forderungspapier direkt am Acker.

Der Niederösterreichische Bauernbund redet weiter Klartext und gewinnt einen wichtigen Verbündeten: Bei einem Arbeitsgespräch vor Ort, direkt auf einem Weinviertler Acker, konnte Direktor Paul Nemecek nun das neue Forderungspapier für die Land- und Forstwirtschaft, das Anfang Juni präsentiert wurde, an Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig übergeben und mit dem Ressortchef weiterführende Maßnahmen diskutieren.

„Als NÖ Bauernbund fordern wir hier im Interesse der heimischen Bäuerinnen und Bauern, aber auch im Namen aller Konsumentinnen und Konsumenten einen unwiderruflichen Stopp für die Verhandlungen beim Mercosur-Abkommen“, sprach Nemecek einen zentralen Punkt an. Das Fünf-Punkte-Programm enthält die wichtigsten Forderungen für die niederösterreichische und österreichische Landwirtschaft bis 2025: Neben einem ganz klarem „Nein“ zum angesprochenem Freihandelsabkommen fordert der NÖ Bauernbund auch ein glasklares Bekenntnis der Republik zur Versorgungssicherheit mit heimischen Lebensmitteln ebenso wie eine Rückbesinnung der EU-Agrarpolitik auf den Versorgungsauftrag inklusive einer klaren Absage an unrealistische Reduktionsziele beim Pflanzenschutz.

„Ich bin nicht gegen Handelsabkommen, aber diese müssen fair und nachhaltig sein. Das Mercosur-Abkommen ist eine Benachteiligung unserer heimischen, bäuerlichen Familienbetriebe und würde diese unter Druck setzen. Dagegen stelle ich mich ganz klar“, bestärkte Totschnig dabei den Bauernbund in seinem Einsatz gegen den Pakt. Ebenso verwies der Landwirtschaftsminister auf das wiederholte „Nein“ der Bundesregierung zum Freihandelsabkommen im Zuge des erst kürzlich erfolgten Lateinamerika-Gipfel in Brüssel.

„Während Europa die Klima-, Tierwohl- und Sozialstandards laufend nach oben schraubt, spielen diese in Südamerika eine untergeordnete Rolle,“ sind sich beide einig.

Gemeinsame Kritik an unrealistischen EU-Renaturierungsplänen

Übereinstimmung zwischen Totschnig und Nemecek gab es auch in Bezug auf die umstrittene EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur. „Was Brüssel hier will, entspricht einer Zentralplanwirtschaft ohne ökologischem Hausverstand, noch dazu auf dem Rücken der Bauern“, erneuerte Nemecek die Kritik des Bauernbundes. Auch Totschnig äußerte Kritik an den „überschießenden“ und „unrealistischen“ Ziele des Kommissionsvorschlages: „In der vorliegenden Form würden diese unsere Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln einschränken.“ Beide sprachen sich für eine „nachhaltig-bäuerliche Produktion“ aus, wie sie in der kleinstrukturierten heimischen Landwirtschaft ohnedies erfolgt.

Aufgrund des Klimawandels gibt es viele Fragen, auf die es neue Antworten braucht. Beim Gespräch vor Ort wurde von Nemecek auch ein rascher und konsequenter Ausbau der Bewässerung und der Wasserinfrastruktur angesprochen. Totschnig konnte hier beruhigen: „Österreich ist in der glücklichen Lage, über ausreichend Trinkwasser bis 2050 und darüber hinaus zu verfügen.“

Schon jetzt verfügt Österreich auch über eines der europaweit umfangreichsten Monitoringnetzwerke mit über 3.800 Grundwassermessstellen. Ab sofort werden auch längerfristige Wetterprognosen für die Bewertung der Grundwassersituation verwendet, um unwahrscheinliche Engpässe noch früher zu erkennen. Totschnig präsentierte kürzlich umfangreiche Vorsorge- und Notfallpläne dazu.
Die größten Wasserverbraucher sind Industrie und Gewerbe, gefolgt von den Wasserversorgern. Auf die Landwirtschaft entfallen lediglich vier Prozent. Für den Landwirtschaftsminister ist klar, dass das Thema Trockenheit in der Landwirtschaft an Brisanz gewinnt. Dazu wurden in der gemeinsamen Agrarpolitik schon unterschiedlichste Maßnahmen vorgesehen.
Für Nemecek stellt sich mit Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig ein erprobter Partner und qualifizierter Unterstützer hinter die Bäuerinnen und Bauern: „Die Bewältigung der aktuellen Herausforderungen, wie etwa der Klimawandel oder der Krieg in der Ukraine, stellen unsere Gesellschaft vor große Herausforderungen, die wir nur gemeinsam meistern können. Das Thema der Versorgungssicherheit wird auch in Zukunft ein zentraler politischer Schwerpunkt bleiben.“ Und der Bauernbunddirektor appelliert an Brüssel: „Lasst unsere Bauern ihre Arbeit machen!“

- Bildquellen -

  • Für eine produzierende Landwirtschaft: BML/Rene Hemerka
- Werbung -
AUTORred. AR
Vorheriger ArtikelHoher Frauentag
Nächster ArtikelAgrar-Terminmarkt (16. August ’23) / Schwacher Rubel macht russischen Weizen noch billiger