Neue Wendezeiten

Kommentar von Prof. Hubert Wachter,
Publizist.

Es ist ein merkwürdig Ding, dieses nun flugs zu Ende gehende Jahr 2022.
Ganz profan zunächst einmal der Blick nach Qatar, dem ebenso winzigen wie ultrareichen Golfstaat. Dort, wo erstmals in arabischen Gefilden grad Welt-Fußball gespielt wird. Angeblich die schönste Nebensache der Welt, tiefgekühlt, während andernorts Winter ist. Ein Turnier um Milliarden. Mit Akzenten: Bisherige Kicker-Weltmächte wie Deutschland oder Dänemark, wie Belgien oder selbst Uruquay liefen ins Leere und gingen k. o. Fazit: Der Fußball muss zur Kenntnis nehmen, dass einstige “Bloßfüßige”, nicht nur aus dem arabischen Raum, dem bisherigen Fußball-Adel gehörig zusetzen. Das ist die sportliche Wendezeit. Weniger profan, sondern weltpolitisch höchst brisant der zweite Blick –in die USA, nach Washington. Dort empfing Präsident Joe Biden mit pompösem Zeremoniell Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Staatsbesuch. Brisant, weil das, was als Ergebnis der Gespräche zwischen dem mächtigsten Mann der Welt und dem in der EU gewichtigen Mann aus Paris dann über die internationalen Agenturen tickerte, klingt schier unglaublich: Der Westen müsse, so Macron, bei Friedensverhandlungen zur Beendigung des Ukraine-Krieges auf die Sicherheitsbedürfnisse Präsident Putins eingehen. Sprich: Die Nato dürfe nicht an die Türen Russlands heranrücken.
Das ist politische Wendezeit!
Und wäre eine mehr als positive Sensation. Auch angesichts der in Europa nach wie vor ziemlich verhärtet klingenden Politäußerungen zur Causa Ukraine, zu Opferzahlen, Waffenlieferungen und Sanktionen.
Aber Zeiten ändern sich offenbar.
Vielleicht nicht nur im Fußball.

wachter.hubert@aon.at

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