Nauders wehrt sich gegen Löschung von Wasserrechten

Gerade in Zeiten des Klimawandels würde die Löschung von Wasserrechten zur Bewässerung die Landwirtschaft in der Gemeinde massiv bedrohen, erklärt Bezirksbauernobmann Elmar Monz.

Ohne Bewässerung keine Landwirtschaft, resümiert Landecks Bezirksbauernobmann Elmar Monz. (Symbolbild)

Dass die Behörde gerade im Zentrum der inneralpinen Trockenzone, in der Gemeinde Nauders, Wasserrechte aus dem Wasserbuch löscht, stößt auf sehr großes Unverständnis bei den Grundeigentümern. Betroffen sind viele Grundeigentümer – aktive Bauern und solche, die ihre Wiesen verpachtet haben, weiß Bezirksbauernobmann Elmar Monz. Er hat selbst einen Bescheid zur Löschung seiner Wasserrechte bekommen.

Negativrekord bei Niederschlag

„Das Obere Gericht im Bezirk Landeck ist als inneralpine Trockenlage bekannt und ganz besonders von der Klimaerwärmung betroffen. Die Bewässerung von landwirtschaftlichen Flächen hat hier lange Tradition und wird noch ganz stark an Bedeutung zunehmen. Ohne Bewässerung wird es künftig auf vielen Wiesen und Äckern massive Ertragsausfälle, ja Totalausfälle geben“, zeigt der Bezirksbauernobmann den Ernst der Lage auf und stellt sich hinter die Betroffenen: „Ob dieser Tatsachen ist das grundlose Löschen von Wasserbenützungsrechten für die Grundeigentümer in den extremsten Trockengebieten nicht nachvollziehbar und abzulehnen.“ Nauders war erst kürzlich wieder mit einem Negativrekord ganz vorne dabei – im Jänner 2023 war Nauders der niederschlagsärmste Ort in ganz Österreich mit 6mm Niederschlag im Monat.

Jahrhundertealte Gepflogenheit

Elmar Monz blickt auf die Geschichte hinter der Bewässerung: „Wir in der Region wissen ‚Wasser ist Leben‘. Schon unsere Vorfahren haben vor Jahrhunderten diese Flächen bewässert, angesichts der Erwärmung hat das sehr schnell wieder eine besondere Dringlichkeit. Tatsächlich stammt das älteste Wasserbuch in Nauders aus dem Jahr 1436. Noch in den 1940er Jahren waren in Nauders über 30 Bewässerungskanäle in Betrieb, die von 20 Bewässerungsgenossenschaften verwaltet und genutzt wurden. Damals galt die Anlage in Nauders als das größtes Bewässerungsnetz im Oberen Gericht.“ 

Rechtliche Mittel gegen Wasserrechts-Löschung

In den letzten Jahrzehnten ist die Bewässerung etwas in den Hintergrund gerückt. Die Bewässerung erfolgte im Notfall zum Teil über Rohre und Schläuche, weil das Offenhalten von Waalen und Bewässerungsrinnen, die zum Teil auch aus Holz waren, zu arbeits- und kostenaufwendig waren und sind. 

„Ohne Bewässerung wird es künftig auf vielen Wiesen und Äckern massive Ertragsausfälle, ja Totalausfälle geben.“

Elmar Monz

„Wasserrechte können wieder neu vergeben werden, allerdings sind dafür aufwendige Projekte und Stellungnahmen erforderlich, das Interesse am Wasser steigt und letztlich geht es um Restwassermengen. Die Wiederverleihung verursacht viele Kosten, die für die Grundeigentümer gar nicht zu stemmen sind und dazu bedeutet das einen sehr hohen Verwaltungsaufwand. Das alles könnte man sich sparen, wenn man die vorhandenen Wasserrechte ruhend stellt, so wie es in den letzten Jahren ja teilweise auch der Fall war. Eine aktive Einbeziehung der Grundeigentümer mit umfassender Information zur Situation der Wasserrechte wäre ein sachlicher Umgang zwischen der Behörde und den Grundeigentümern. So haben die Betroffenen jetzt nur noch die Möglichkeit über die Einbringung von Rechtsmitteln gegen die Löschung der Wasserrechte anzukämpfen“, schließt Monz.

- Bildquellen -

  • Bewässerung Kauns: Land Tirol/Entstrasser-Müller
- Werbung -
AUTORPeter Frank
Vorheriger ArtikelAgrar-Terminmarkt (21. Feb. ’24) / Weizen legte wieder zu
Nächster ArtikelFörderung für Naturschutz auf der Alm