In einem Brief an die rund 8.000 ARGE Heumilch-Produzenten wurde von dieser ein „Raus aus der Kombihaltung“ prophezeit. Bis Ende des Jahrzehntes würden Milchkühe in großer Mehrheit in Laufställen stehen. Das wurde auch als (wenn auch nicht verpflichtendes) Ziel der ARGE formuliert.
Ein Teil der Betriebe, die aktuell ihre Kühe noch zeitweilig anbinden, würden aufgrund des Strukturwandels aufhören, so Heumilchbauern-Obmann Karl Neuhofer. Nicht nur in Deutschland, „auch in Österreich“, dränge zudem der Handel in seinen Lieferbedingungen der Molkereien auf ein Aus der Milch aus Anbindeställen. „Das anzusprechen, entspricht einer ehrlichen Kommunikation“, erklärte Neuhofer gegenüber dem Agrarmagazin Blick ins Land.
Kammerpräsident Moosbrugger, selbst Milchbauer im Rheintal, wirft der ARGE Heumilch indes vor, mit ihrem Schreiben „unter den Milchbauern Verunsicherung und Angst zu schüren.“ Die Vorhersage, dass Milchviehbetriebe ohne Laufstall nicht zukunftsfähig seien, hält er für überbordend. Zwar fordere der deutsche Lebensmittelhandel für seine Eigenmarken-Trinkmilch oder einzelne Produkte der weißen Palette die Kennzeichnung der Haltungsform. Dies auf alle Molkereierzeugnisse umzulegen sei aber „zum jetzigen Zeitpunkt völlig überzogen”, so Moosbrugger.
Der LK-Chef ist überzeugt: “Die Gesamtbetrachtung der betrieblichen Nachhaltigkeit wird in Zukunft ein wesentlich marktentscheidenderer Faktor werden als die bloße Haltungsfrage.“
Gerade Österreichs bäuerliche, kleinstrukturierte Landwirtschaft mit überwiegend Weide- und Alpwirtschaft böte „Möglichkeiten genug, die Sonderstellung der Berglandwirtschaft, der Käsespezialitäten und generell die traditionelle Art der Grünlandwirtschaft zu betonen“. Josef Moosbrugger meint, die bäuerlichen Betriebe in Österreich sollten durchaus mehr Selbstbewusstsein zeigen: “Nicht der Einheitsbrei, sondern Erzeugnisse mit Charakter und Differenzierung sind gefragt und nicht das Diktat des Handels. Folgen wir diesem, dann bleiben viele unserer Betriebe auf der Strecke.“
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