Moosbrugger/Strasser: Bauern und Handel – Gemeinsam Versorgung sichern

Offener Brief an LEH: Gelebte Partnerschaft verlangt faires Miteinander

Der LEH sollte gerade jetzt vermehrt auf regionale Waren setzen. FOTO: agrarfoto.com

Landwirtschaftskammer (LK) Österreich und Bauernbund appellieren an den Lebensmittelhandel, gerade jetzt auf Schleuderaktionen und Billigimporte zu verzichten. “Die sichere Versorgung mit Lebensmitteln ist in Krisenzeiten oberstes Gebot. Gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Verarbeitungsbetrieben und im Lebensmittelhandel ist es den Bäuerinnen und Bauern gelungen, die Versorgungssicherheit für die Bevölkerung voll und ganz sicherzustellen, wofür allen Beteiligten zu danken ist. Dabei zeigte es sich, dass die Österreicherinnen und Österreicher vermehrt auf Regionalität Wert legen. Der Landwirtschaft sind mit Gastronomie und Tourismus auf mehrere Monate wichtige Absatzkanäle für landwirtschaftliche Produkte weggebrochen. Umso mehr ist der Lebensmittelhandel nun in der Verantwortung, im Sinne einer gelebten Partnerschaft diese Situation nicht auszunützen, sondern ein faires Miteinander zu leben”, appellierten LK Österreich-Präsident Josef Moosbrugger und der Präsident des Österreichischen Bauernbundes, Georg Strasser, in einem “Offenen Brief” an den Lebensmittelhandel, “die Preise für die Bauern zumindest stabil zu halten und der regionalen Landwirtschaft damit durch eine sehr schwierige Zeit zu helfen”.

Strasser: Umdenken – Dauerhaft auf Regionalität setzen

“Gerade in der Corona-Krise zeigt sich, dass es für die Sicherheit eines Landes durchaus gefährlich werden kann, wenn alle Schlüsselproduktionen in Billiglohnländer ausgelagert werden. Das wird jetzt am deutlichsten bei Medikamenten oder Schutzkleidung sichtbar, das betrifft aber ebenso die garantierte Versorgung mit Lebensmitteln. Diese Erkenntnis hat in Teilen der Wirtschaft und Politik bereits zu einem Umdenken geführt: Regionalität ist wieder mehr gefragt und die Versorgung aus der Nähe steht bei Konsumentinnen und Konsumenten hoch im Kurs. Wir richten daher den Appell an den Lebensmittelhandel, auch nach dieser Krise den regionalen Zulieferern den Vorrang zu geben. Unsere Bäuerinnen und Bauern, die Genossenschaften sowie die Verarbeitungsbetriebe sind sichere Partner, auf die sich der Lebensmittelhandel und die Verbraucher verlassen können”, stellte Strasser fest und forderte den Handel auf, “dauerhaft auf Regionalität zu setzen”.

Moosbrugger: Echtes Bekenntnis zur Regionalität

Moosbrugger appellierte in weiterer Folge an den Handel, “gerade jetzt verstärkt auf regionale Herkunft und Verfügbarkeit der Produkte unserer Landwirte und Gärtner zu achten sowie dort auf Importe zu verzichten, wo ein inländisches Angebot vorhanden ist. Was wir wollen, ist ein echtes Bekenntnis zur Regionalität, das nicht beim Lippenbekenntnis endet.” Damit könne der Handel “für Stabilität sorgen”. Moosbrugger rief den Lebensmittelhandel schließlich auf, “in der momentanen Krise keine Rabattaktionen, die den Preisdruck noch mehr verstärken, durchzuführen”. Dies läge auch “im Interesse der gesamten Bevölkerung. Gerade die aktuelle Krise zeigt den Wert regionaler Produktion, regionaler Verarbeitungsbetriebe und regionaler Arbeitsplätze. Jetzt ist ein klares Bekenntnis gefordert, das ist der Lackmustest für eine echte Partnerschaft”, schloss Moosbrugger. 

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