Nur knapp einen Kilometer vom Stadtzentrum Eferding entfernt, im oberösterreichischen Hausruckviertel, liegt der Gemüsebauernhof von Familie Holzer. Schon von
der Straße aus sieht man Kisten mit frischen, gelben Paprika, knallroten Tomaten, glänzenden Gurken und Chilis, die in der Sonne leuchten. Bereits im Jahr 1989, als Alfred Holzer den Hof von den Eltern übernahm, beschloss er neue Wege zu gehen und stellte auf Bio um. Für ihn eine leichte Entscheidung: „Für mich ist die biologische Landwirtschaft die einzige Alternative, ich hätte den Betrieb sonst nicht übernommen“, so Holzer. Zunächst arbeitete Holzer noch in einem Zivilingenieurbüro, während seine Frau Maria die Landwirtschaft führte. Doch irgendwann hatte er genug von der Doppel­gleisigkeit und widmete sich voll und ganz dem Gemüse. Mit nur drei Hektar Eigengrund wagte die Familie im Jahr 2000 den Sprung von einem kleinen Nebenerwerbsbetrieb mit Direktvermarktung in den Vollerwerb.

„Die Kunden mit neuen Produkten begeistern zu können, das motiviert mich selbst am meisten.“ – Michael Holzer

Heute produziert der Landwirt auf circa 30 Hektar Anbau­fläche ein gewaltiges Spektrum an frischem Gemüse. Es werden rund 40 verschiedene Gemüsearten und von diesen noch einmal eine Vielzahl an verschiedenen Sorten angebaut. Insge­samt 40 bis 50 Tonnen im Jahr werden geerntet. In fünf Gewächshäusern wer­den unter anderem Tomaten, Gurken, Paprika, Auber­ginen, Chilis, Pfefferoni, Zucchini und Erdbeeren kultiviert. Im Freiland gedei­hen vielfältige Salate und Kräuter, Kohl, Rhabarber, Fenchel, Spargel, Man­gold, Rote Rüben, Zwiebeln, Ka­rotten, Erdäpfel und vieles mehr. Nach dem Ernten wird das Ge­müse im Betrieb gesäubert, gewogen und verpackt. In sechs Kühlräumen auf 150 Quadratmeter wird es eingelagert. Nicht jedes Gemüse mag es gleich kalt, deshalb wird Blattgemüse oder auch Spargel bei einer ande­ren Temperatur gelagert als beispielsweise Fruchtgemüse wie Tomaten. Die Abfälle kommen als Dünger wieder auf die Felder.

Die Lage mitten in der Stadt hat für den Vollblutbauer Vor- und Nachteile. Einerseits ist der Hof durch die zentrale Lage für die Kunden gut erreichbar, andererseits ist die Distanz zu den Feldstücken groß. Insgesamt bewirtschaftet der Biohof 60 Feldstücke in fünf unterschiedlichen Gemeinden. Das am weitesten entfernte ist vom Betrieb sieben Kilometer weg. „Pro Tag sind meine Arbeiter eine Stunde auf der Strecke, bei acht Arbeitern ist das ein Mitarbeiter pro Tag“, so Holzer. Der Gemüseanbau ist sehr arbeits-intensiv, in Spitzenzeiten helfen bis zu zwölf Angestellte am Hof mit.

Die Salatpflänzchen warten bereits auf ihren Einsatz.

Die Lust am Experimentieren

Besonders exotische Sorten wie die Bittergurke, Okra, Edamame (eine Soja­bohne, die grün geerntet wird), Pak Choi oder auch Mairübchen haben es dem Gemüsebauern angetan. „Nicht nur die Kunden wollen Abwechslung, auch ich will Neues ausprobieren, und es freut mich, dass auch die Saatbaufirmen immer innovativer werden“, so Holzer. Auch seinem Sohn Michael, der den Hof einmal übernehmen soll, konnte er die Lust am Experimentieren weitergeben. „Es freut mich, wenn ich die Kunden mit neuen Produkten begeistern kann, das motiviert mich umso mehr, neue Kulturen auszuprobieren“, so der Biochemiestudent.

Quelle: Johanna Schwingshandl
Im Gewächshaus gedeihen Paprika und Chilis.

Die Lust auf Neues zieht sich durch das Leben von Alfred Hol­zer. Mit 20 Jahren packte er seine Sachen und arbeitete zunächst in Frankreich bei der Weinernte mit, bevor er in verschiedenen landwirtschaftlichen Kibbuzim – das sind ländliche Siedlungen in Israel mit gemeinsamem Eigentum – lernte, Baumwolle, Bananen und Datteln zu kultivieren. Kein Wunder also, dass sich regel­mäßig Besucher aus dem In- und Ausland auf dem Hof der Familie Holzer einfinden, um sich auszutauschen und voneinander zu lernen. „Auch ausländische Gäste nutzen gerne die Möglichkeit zur Betriebsbesichtigung, da der Betrieb ein breites Spektrum an biologischen Produkten und Arbeitsweisen abdeckt”, so der Gemüsebauer.

Quelle: Johanna Schwingshandl
Die Tomaten müssen mehrmals pro Jahr ausgegeizt und hochgebunden werden.

Auch neben der Erntezeit Gemüse liefern

Eine große Herausforderung beim Gemüseanbau sehen Vater und Sohn darin, auch in der Nebensaison frische Ware anbieten zu können. „Immer mehr Leute haben Hausgärten und sind daher in der Erntezeit gut mit eigenem Gemüse versorgt. Wir müs-sen schauen, dass wir möglichst früh oder möglichst spät liefern können, wenn alles andere bereits abgeerntet ist.“ Dazu werden die Pflanzen bereits im Frühling im Gewächshaus oder im Freiland gepflanzt und mit Vlies vor der Kälte geschützt. Im Herbst punktet der Betrieb dann mit einer späteren Pflanzung von Gurken oder anderen Spätsorten. Im Winter werden zudem Lagergemüse wie Erdäpfel, Sellerie, rote Rüben, Kraut- und Kohl-gewächse, Wurzel-
gemüse und Feldsalat verkauft.

Neben der Arbeit auf dem Feld kümmert sich die Familie auch selbst um den Verkauf und
die Vermarktung ihrer Produkte. Zu einem großen Teil wird das Biogemüse über den Biohof Achleitner in Eferding verkauft, wo das Holzer-Gemüse in Abo-Kisten und in Naturkostläden österreichweit verteilt wird.

Quelle: Johanna Schwingshandl
Im Hofladen gibt es frisches Gemüse direkt vom Feld.

Ein Teil wird auch Ab Hof beziehungs­weise wöchentlich am Bauernmarkt in Bad Hall angeboten. „Als Ge­müse­bauer muss man die Vermarktung selbst in die Hand nehmen und verschiedene Absatzwege nutzen. Zu un­seren Kunden zählt der Großhandel, aber auch der Einzelhandel wie etwa Gasthäuser und Feinkostläden. Und dann gibt es noch den Direktverkauf auf dem Markt und in unserem Hofla­den. Durch die Vielfalt ist es uns möglich, von Jänner bis Dezember frisches Ge­müse zu liefern“, so Holzer. Auch wenn die Freizeit auf einem Bauernhof oft zu kurz kommt, für Vater und Sohn ist es wichtig, neben der Arbeit auch ge­nügend Zeit für andere Dinge zu haben.

Betriebsspiegel

Auf dem Biogemüsebauernhof der Familie Holzer in Eferding (OÖ) werden auf circa 30 Hektar Anbaufläche um die 40 verschiedene Gemüsearten und 100 unterschiedliche Sorten produziert. Die Erntemenge beträgt zwischen 40 und 50 Tonnen Gemüse pro Jahr. Als Betrieb mitten in Eferding sind die Flächen weit verteilt. Insgesamt werden 60 Feldstücke in fünf unterschiedlichen Gemeinden bewirtschaftet. Verkauft wird das Gemüse über den Großhändler Achleitner, den Einzelhandel und im Direktverkauf ab Hof.

Zur Familie gehören neben Alfred (60) und Maria (60), Tochter Gabriele (41), Hofübernehmer Michael (32), Tochter Karoline (31) und die Münsterländerhündin Astra (5).

Mehr Infos zum Betrieb unter www.biohof-holzer.at.

- Bildquellen -

  • Gewächshaus: Johanna Schwingshandl
  • Tomaten: Johanna Schwingshandl
  • Gemüse: Johanna Schwingshandl
  • Holzer Gemüse: Johanna Schwingshandl
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AUTORJohanna Schwingshandl
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