Mit Josef Pühringer geht ein “großer Förderer des ländlichen Raumes”

Bei den Bauern war Josef Pühringer gerne - hier bei der Rieder Messe kurz vor der Landtagswahl 2015. ©BZ/Pichler
Bei den Bauern war Josef Pühringer gerne – hier bei der Rieder Messe kurz vor der Landtagswahl 2015. ©BZ/Pichler
Ein Bibelzitat suchte sich Josef Pühringer aus, um seinen Rücktritt als Landeshauptmann und OÖVP-Obmann bekannt zu geben: “Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit”, zitierte er aus dem Buch Kohelet. Beim Landesparteitag am 1. April wird Josef Pühringer die Funktion des Parteiobmannes zurücklegen, am 6. April die Aufgabe als Landeshauptmann – nach 22 Jahren, 1 Monat und 4 Tagen. Sein Nachfolger wird in beiden Funktionen Thomas Stelzer, der sowohl im Landesparteivorstand als auch in der grööeren Landsparteikonferenz mit 80 Delegierten einstimmig nominiert wurde.

Agraragenden in einer entscheidenden Zeit

“Ich stehe für eine flächendeckende Bewirtschaftung und die Unterstützung unserer kleinstrukturierten Agrarwirtschaft.” Das hörte man von Josef Pühringer oft. Diesem Bekenntnis lies er aber stets Taten folgen, betonen die agrarischen Vertreter. “Josef Pühringer hat sich mit Umsicht und Weitblick für den ländlichen Raum eingesetzt”, sagt Agrarlandesrat und Bauernbund-Landesobmann Max Hiegelsberger.

Deutlich wurde das etwa 2015, als für die oö. Bäuerinnen und Bauern ein Hilfspaket im Ausmaö von zehn Millionen Euro zur Entlastung bei den SV-Beiträgen geschnürt wurde. Seinen Weitblick bewies Pühringer mit der Unterstützung des landwirtschaft- lichen Schulwesens. Hier gelang es 2015 ein vorgezogenes Investitions- programm in die Wachstumsinitia-tive des Landes aufzunehmen, womit 2015 und 2016 insgesamt 23 Millionen Euro in die landwirtschaftlichen Fachschulen investiert werden konnten. Von 1997 bis 2003 war Josef Pühringer selbst für die Agraragenden in der Landesregierung zuständig. In dieser Zeit konnte er das Agrarbudget des Landes aufstocken.

Auöerdem fielen in diese Periode wesentliche landwirtschaftliche Meilensteine auf EU-Ebene, wo es nach dem EU-Beitritt natürlich galt, die kofinanzierten Programme mit entsprechenden Länderanteilen zu sichern und umzusetzen. Neu war etwa eine stark verbesserte Investitionsförderung, die Niederlassungsprämie für Junglandwirte, die Leader-Regionalförderung und natürlich das Umweltprogramm ÖPUL sowie die Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete. Zur Sicherung der OÖ. Grünlandregion wurde 1998 das “Oö. Grünlandsicherungsprogramm” und 1999 die Milchhygieneförderung neu eingeführt. Beide Maönahmen waren in Oberösterreich einzigartig. Ab 2000 wurde die Agrarreform “Agenda 2000” und das EU-Förderprogramm 2000 bis 2006 für die zweite Periode nach dem Beitritt umgesetzt.

Die Bekämpfung der BSE-Krise mit Kostenübernahmen für die Tests und Einkommenshilfen für die Rinderbauern ab 2000, die Neugründung des OÖ. Wasserschutzbeirates 2000 oder die Neuregelung für den Tiergesundheitsdienst ab 2002 waren weitere wichtige agrarpolitische Schwerpunkte in diesen Jahren.

Bauernbund-Präsident Jakob Auer würdigt Pühringers Kompetenz und Erfahrung, mit der er auch auf Bundesebene “ein zentraler Partner und wichtige Säule vieler entscheidender Verhandlungen war”.

Entlastungspakete für Gemeinden erkämpft

Den Stellenwert des ländlichen Raumes machte Pühringer auch mit seiner Unterstützung für die Gemeinden deutlich. “Mehrmals hat er bei den Fi­nanzausgleichsverhandlungen groöes Geschick bewiesen, wo er immer die Anliegen der Gemeinden miteingebracht hatte”, betont OÖ Gemeindebundpräsident Hans Hingsamer. So gelang es Pühringer 2008 einen wichti­gen Schritt bei der Abschwächung des abgestuften Bevölkerungsschlüssels zu erreichen und 2016 wurde durch seinen Einsatz der Strukturfonds für finanzschwache Gemeinden möglich.

In der Zeit der Finanzkrise der Gemeinden von 2009 bis 2011 schnürte Pühringer ein Entlastungspaket. “Darlehens­tilgungen durch das Land und Erleichterungen beim Spitalsbeitrag sind nur zwei Beispiele von vielen, die damals versprochen und umgesetzt wurden”, so Hingsamer.

In der Unterstützung der Volkskultur bewies er ebenso seinen Einsatz für einen lebenswerten ländlichen Raum”, sagt Namensvetterin und Land­tagsabgeordnete Martina Pühringer. “Wer Sorgen hatte, konnte zu ihm ge­hen und er hat so gut es ging geholfen”, bringt Hingsamer Pühringers Einsatz für die Menschen auf den Punkt.

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