Mit Beregnung Trockenzeiten überstehen

Ohne Zweifel ist Wasser ein wesentlicher Faktor in der Lebensmittelproduktion. Über traditionelle Beregnungsgebiete - wie das Marchfeld - hinaus werden auch in anderen Regionen Überlegungen angestrebt, wie Niederschlagsdefizite durch künstliche Bewässerung ausgeglichen werden können.

Die Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen wird wegen zunehmender Trocken- und Hitzeperioden an Bedeutung weiter zunehmen.

Die feucht-kühle Witterung während des Frühsommers kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Klimawandel längst in Österreich angekommen ist. In vielen Produktionsgebieten des Landes wird in Zukunft das Risiko von Schäden durch Trockenheit und Hitze weiter steigen. Neue Bewässerungssysteme können Abhilfe schaffen, für den einzelnen Betrieb sind aber eine Reihe an Punkten zu klären.

Nur eine gute Kalkulation führt zum wirtschaftlichen Erfolg

Mit etwas 1900 Sonnenstunden im Jahr und besonderen Bodentypen bietet das Marchfeld ideale Voraussetzungen für das Gedeihen von Feldgemüse und Getreide. Gleichzeitig zählt diese Region mit einem durchschnittlichen Jahresniederschlag unter 550 Millimetern zu den trockensten Gebieten Österreichs. Darum ist hier das Thema Bewässerung nicht nur wichtig, sondern essentiell. Das bestätigte auch der Obmann der Bezirksbauern
kammer Gänserndorf, Manfred Zörnpfenning, der in Aderklaa einen Ackerbaubetrieb führt.

Nicht für Spitzenerträge, sondern um die Erntemengen überhaupt halten zu können, müsse er beregnen. So sei eine ausreichende Wasserversorgung
auch ein unerlässlicher Qualitätsfaktor für alle Kulturen, so Zörnpfenning.

Um das Wasserproblem auf Trockenstandorten, gerade an Standorten mit einem hohen Gemüseanteil, zu entschärfen, sind eine gezielte Humuswirtschaft oder eine wassersparende Bodenbearbeitung ebenso wichtig.

Bei einem Einstieg in die landwirtschaftliche Bewässerung sind neben Faktoren, wie Wasserverfügbarkeit, besitz- und wasserrechtliche Bewilligungen, Förderungen bis zu den Investitionskosten, auch laufende Kosten zu beachten. Wer mit der Bewässerungstechnik bereits Erfahrung hat weiß, dass der zusätzliche Arbeitsaufwand erheblich sein kann. Je nach Beregnungsintensität können sich auch die anfallenden Kosten für Diesel oder Strom voll zu Buche schlagen. Je nach Witterung und Kultur kann die Beregnung zwischen 20 und 300 Millimeter pro Quadratmeter und Jahr betragen. Bei der Zuckerrübe sind entsprechend sechs bis acht Beregnungsgaben keine Seltenheit. In Sachen Innovation ist Aderklaa Vorreiter, weil schon im Jahr 1981 die Pumpanlagen elektrifiziert wurden, das spart Ressourcen und schont die Umwelt.

Manfred Zörnpfenning sieht es äußerst positiv, dass das Land NÖ und die Landwirtschaftskammer NÖ diesbezüglich die Zeichen der Zeit richtig erkannt haben. Besonders begrüßenswert ist das neu gegründete „Kompetenzzentrum Bewässerung“, das als zentrale Anlaufstelle eingerichtet wurde. Zu nennen ist auch die LFS Obersiebenbrunn, die sich in der Vermittlung von Know how an die Landwirte einen guten Namen gemacht hat.

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