Mit 100 Jahren ist die Douglasie gerade in der Pubertät

Douglasien gelten zwar als „fremdländische Baumart“, wer die gut 100 Jahre alten, mächtigen Stämme im Revier Buchwald bei Attnang-Puchheim gesehen hat, ist von Erscheinungsbild und Wuchsleistung gewiss beeindruckt. Nun ist man auf der Suche nach dem Ursprung dieser Bäume.

Douglasien als Ersatz für Fichte? Ja, aber nicht immer und nicht überall, das sagt Oberförster Wolfgang Ramsl, der neben seiner Tätigkeit im Landesforstdienst OÖ auch das bei Attnang-Puchheim gelegene Revier Buchwald der Franziskanerinnen Vöcklabruck betreut. Erst im Jahr 1978 konnte die Ordensgemeinschaft den rund 150 ha großen Forst von der ehemaligen Güterdirektion Puchheim der Familie Bourbon-Parma erwerben. Der Kauf war attraktiv, weil der Wald (110 ha, davon 105 ha Wirtschaftswald und 5 ha Schutzwald) bestandsdominiert geführt wurde und aktuell rund 1.400 Vorratsfestmeter Schaftholz Douglasie sowie rund 3.000 Festmeter Schaftholz Lärche enthält.

Herkunft ungeklärt, Waldbild bezaubernd

Der „Schatz“ des Waldes sind die im Rahmen einer Exkursion der Österreichischen Forsttagung Anfang Juni besichtigten Altdouglasien. Sie stammen aus Aufforstungen, die etwa um das Jahr 1910 erfolgt sind. Leider haben sich keine Aufzeichnungen zur Herkunft dieser Bäume erhalten. Laut Oberförster Ramsl ist die Westküste der USA der wahrscheinlichste Ursprung.

Der heutige Douglasienbestand im Buchwald zeigt sich mit 52 bis 55 Meter hohen Stämmen mit beeindruckenden Kubaturen. Genutzt werden einzelne Stämme nur in Ausnahmefällen, so Ramsl. Ein in einer örtlichen Säge geschnittener Stamm brachte 12,6 Festmeter Blockholz. Seither befasst sich der Sägeinhaber intensiver mit der Douglasie. Für Ramsl willkommen, denn es gelte, für die Holzart auch Vermarktungsmöglichkeiten zu schaffen.

Die Nutzung zur Saatgutbeernten wäre zwar zugelassen, allerdings gibt es hier noch nicht den wirklichen Erfolg, so Ramsl. Es habe noch keine guten Mastjahre gegeben und bisher kommen auch natürliche Verjüngungen noch nicht so richtig auf, am ehesten noch bei Bodenverwundungen. Zu berücksichtigen sei auch, dass Douglasien in ihrer Heimat erst in einem Alter von etwa 300 Jahren richtig zu beernten seien. So gesehen wären die Stämme im Buchwald mit etwas über 100 Jahren gerade in der Pubertät.

Ermutigt durch die prächtigen Altdouglasien konnte Ramsl die Eigentümer überzeugen, seit etwa zehn Jahren vermehrt Douglasie aufzuforsten und sich auch besonders der Herkunftsfrage zu widmen.

Ramsl ist überzeugt, dass die Art ein Ersatz für Fichte sein kann, aber eben nicht immer und nicht überall. Voraussetzung seien wüchsige Standorte in mittleren Lagen. Um passende Herkünfte zu ermitteln, wurde im Buchwald im Jahr 2015 ein Vergleich mit fünf Herkünften angelegt. Da es kaum möglich ist, Saatgut aus amerikanischen Plantagen zu bekommen, wurde der Versuch mit französischem Plantagen-Saatgut durchgeführt. Neben dem Standort Buchwald wurde der Versuch auch an drei weiteren Orten in Oberösterreich sowie an einem nördlich von St. Pölten angelegt. Eine erste Auswertung erfolgte im Jahr 2021 durch die Försterschule Bruck. Die besten Höhenzuwächse im Buchwald brachten die Sorten France 3, Darrington F73 und La Luzette.

Fichten-Douglasien neu aufgeforstet

Quelle: BZ/Hans Maad
Reihenaufforstung von Douglasien (rechts im Bild) als Fichten-Mischbestand (3 x 2 m-Verband).
Jede dritte Reihe ist Douglasie. Geplant ist, die Fichten als Vornutzung zu entfernen.

In die forstliche Praxis umgesetzt hat Ramsl seine Begeisterung für die Douglasie mit einer Aufforstung, die im Jahr 2022 angelegt wurde (siehe Foto unten). Ziel ist hier, langfristig einen Douglasienbestand mit beigemischt Fichte und Laubholz im Nebenbestand zu erhalten. Dazu wurde ein Reihenverband angelegt, in dem jede dritte Reihe auf Douglasie entfällt. Die Setzweite beträgt zwei Meter, der Reihenabstand drei Meter. Beimischung von Laubholz, überwiegend Buche, soll sich aus Naturverjüngung ergeben. Bereits nach zwei Wuchsperioden zeigt sich schon der Vorsprung der Douglasien. Die Laubholzverjüngung ist in Ansätzen erkennbar. Bisher verläuft die Bestandsentwicklung erwartungsgemäß. Ein Problem gab es durch Befall mit Rüsselkäfer. Laut Ramsl wurden Fangrinden gelegt und nach Anstieg der Fangzahlen im August 2023 erfolgte eine chemische Bekämpfung mit einem registrierten Mittel, die auch den gewünschten Erfolg brachte.

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AUTORHans Maad
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