Milchmarkt November ’23: Druck auf Milchpreise durch Handelsmarken

Höhere Milchpreise lassen auf sich warten. Die Konsumenten weichen bei ihrem täglichen Einkauf verstärkt auf günstige Preiseinstiegsmarken aus. Geht es nach dem ife-Rohstoffwert, dann sollte sich die Lage aber bald drehen. Auch die Entwicklung auf den Märkten für Spotmilch lässt in jüngster Zeit darauf schließen.

Wir sehen aktuell eine wachsende Präferenz der Kunden zu Handelseigenmarken im Preiseinstieg“, das stellte der Geschäftsführer der Berglandmilch, Josef Braunshofer, in der jüngsten Ausgabe des Berglandmilch- Mitgliedermagazins fest. Dem daraus resultierenden Preisdruck versuche man mit herausragender Qualittät der Eigenmarken entgegenzutreten. Braunshofer kündigte deshalb an, Rohmilch mit S-Qualität noch besser abzugelten.

Leichtes Plus durch höhere Inhaltsstoffe

Laut AMA-Milchpreisbarometer konnte der österreichische Erzeugermilchpreis im Durchschnitt aller Qualitäten und Milchsorten im Oktober um 0,44 Cent zulegen auf 47,88 Cent/kg (GVO-freie Rohmilch, nat. Fettgehalt, exkl. MwSt.). Der leichte Preisanstieg ist allerdings hauptsächlich auf die saisonal steigenden Inhaltsstoffe zurückzuführen. Auf konstanten Fettgehalt normiert haben die heimischen Erzeugermilchpreise auch im Oktober mit etwa minus 0,25 Cent noch leicht nachgegeben. Für den November sieht die AMA eine leicht verbesserte Entwicklung, wenngleich einzelne moderate Preisverbesserungen sich mit leicht abgesenkten Auszahlungspreisen anderer heimischer Molkereien die Waage halten.

ife-Rohstoffwert legte weiter kräftig zu

Deutlicher im positiven Trend liegt der Rohstoffwert des Kieler Instituts für Ernährungswirtschaft (ife). Nach dem beachtlichen Plus im Oktober von 4,20 Cent stellte das ife für November einen neuerlichen Anstieg um 3,8 Cent (+9,7 %) fest, womit der Rohstoffwert nun bei 43,0 ct/kg hält (Milch 4,0 % Fett, 3,4 % Eiweiß, netto, ab Hof).
Damit hat der Kieler Rohstoffwert zweimal in Folge einen deutlichen Anstieg erreicht. Die Verwertungen sind bei den Standarderzeugnissen beider Verwertungsrichtungen (Butter und Magermilchpulver) nach oben gegangen. War im Oktober noch das Pulver der Treiber der Entwicklung, so wurde das Plus im November mehr über die Fettschiene erreicht. Die Butterpreise haben sich bei Stück- und Blockware im Schnitt zwischen 60 und 70 Cent/kg erhöht. Anhand der guten Fettverwertung noch zur Adventzeit und zu Weihnachten könnten die Handelspreise für Markenbutter geformt, 250 g, noch die 6-Euro-Grenze einnehmen, stellte das ife fest.
Magermilchpulver konnte im Mittel zwischen 10 bis 15 Cent zulegen. Die Verkaufspreise befinden sich noch zwischen 2,70 bis 2,80 Euro/kg. Tendenziell sind auch im Milchpulverbereich noch Erhöhungen möglich. Demzufolge könnte der Kieler Rohstoffwert heuer noch durchaus bei 45 Cent pro Kilogramm Milch landen.
In Richtung verbesserte Erzeugermilchpreise zeigen auch die Spotmilchmärkte. Die Notierung der Börse Verona hielt Ende November sehr stabil die Marke von 54 Euro/t (Tankmilch, 3,6 % Fett, frei Molkerei Norditalien, exkl. MwSt.).

Meldung Direktverkauf

Landwirte, die Milch und Milchprodukte direkt vermarkten, haben dies an die Agrarmarkt Austria zu melden. Die Meldefrist für die im heurigen Kalenderjahr 2023 vermarkteten Mengen endet am 29. Februar 2024. Die Meldung hat via eAMA unter dem Reiter „Markttransparenz“ zu erfolgen.
Meldepflichtig sind alle Landwirte, die im Jahr 2023 mindestens 25.000 Kilogramm Kuhmilch direkt vermarktet haben. Die eingesetzte Milchmenge sowie die daraus hergestellten Produkte, untergliedert in Konsummilch, Butter, Bergkäse und Emmentaler, sonstiger Käse inklusive Topfen und sonstige Milchprodukte (Kakao, Fruchtjoghurt, Naturjoghurt, Sauerrahm, Schlagobers) sind dabei anzugeben. Der Eigenverbrauch am Hof sowie die Abgabe der Kuhmilch an „Erstankäufer“ (Molkerei oder Weiterverarbeitungsbetriebe) zählt nicht zur Direktvermarktung.
Als „Direktvermarktung“ ist definiert, wenn am Hof produzierte Kuhmilch oder Erzeugnisse daraus im eigenen Namen, auf eigene Rechnung und auf eigene Verantwortung direkt an Endverbraucher, Lebensmittelhandel, Gemeinschaftsversorger oder Gastronomie abgeben werden. Auch die Abgabe von Kuhmilch an andere Landwirte zur Verfütterung fällt unter Direktvermarktung.
www.ama.at/formulare-merkblaetter#2134

- Bildquellen -

  • W230300 Trinkmilch Preis: agrarfoto.com
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AUTORH.M.
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