Milchmarkt Mai ’23: Rohstoffwert zeigt Marktfestigung an

Die für Milch aus Österreich bedeutsamen Absatzmärkte in Italien und Deutschland zeigen nach monatelangen Preisrücknahmen eine Stabilisierung an. So befestigte sich die Spotmilchnotierung in Verona frei Molkerei in Norditalien auf netto rund 40 Euro/t.
Der Rohstoffwert des Instituts für Ernährungswirtschaft, Kiel (ife), wurde für den Monat Mai 2023 mit 36,40 Cent/kg errechnet (Milch mit 4,0 % Fett, 3,4 % Eiweiß, netto, ab Hof). Gegenüber April ist das eine geringfügige Verbesserung um 0,1 Cent bzw. ein Plus von 0,2 Prozent. Zuvor war der Rohstoffwert mehr als zwölf Monate lang ohne Unterbrechung auf absteigendem Pfad. In Summe hat der kalkulatorische Milchverwertungswert in diesem Zeitraum über dreißig Cent pro Kilogramm Milch verloren. Nach teils heftigen Preisnachlässen bei Butter und Magermilchpulver ist der aktuelle Wert ein Indiz für eine gewisse Festigung des Marktes.

Heimische Preise fallen noch

Der heimische Erzeugermilchpreis verharrt auf deutlich höherem Niveau noch im Abwärtstrend. Laut AMA-Milchpreisbarometer erhielten die Milchlieferanten von den Molkereien und Sennereien im April 2023 im Schnitt 54,48 Cent pro Kilogramm GVO-freie Rohmilch (exkl. MwSt. im Durchschnitt aller Qualitäten, Milchsorten und Inhaltsstoffe). Gegenüber dem Vormonat bedeutet das ein Minus von 1,14 Cent. Das Vorjahresniveau wurde dennoch um 8,54 Cent/kg oder 18,6 % übertroffen. Im April 2021 betrug der durchschnittliche Auszahlungspreis der österreichischen Molkereien 38,12 Cent/kg. Der aktuelle Erzeugermilchpreis für Bioheumilch fiel um nicht ganz einen Cent auf 65,66 Cent/kg (netto, ab Hof, natürlicher Fettgehalt).
Für den eben zuende gegangenen Monat Mai schätzt die AMA den mittleren Erzeugermilchpreis auf 52,30 Cent/kg. Der weitere Preisrückgang in der Größenordnung von 2,20 Cent wird begründet mit saisonal fallenden Inhaltsstoffen und mit Reduktionen der Auszahlungspreise durch einige Molkereien.
Trendumkehr erst mittelfristig
Bei der Standardverwertung für Milch scheint sich jetzt eine Bodenbildung abzuzeichnen. Bei den Butter- und Magermilchpulverkontrakten der Süddeutschen Butter- und Käsebörse Kempten sind die Abweichungen im Mai nur noch geringfügig ausgefallen. Im Mittel zogen die Verkaufserlöse bei Magermilchpulver sogar etwas an. Die Milchfettverwertung gab nur minimal nach.
Für den Juni 2023 zeichnet sich bei den Butterkontrakten mit dem Lebensmittelhandel (LEH) nur wenig Bewegung ab. Laut Marktbericht des Milcherzeugerverbands Bayern sollen bei den Abgabepreisen und beim Endverbraucherpreis für den Monat Juni dem Vernehmen nach die gleichen Konditionen gelten wie im Mai. Handelsmarkenbutter im deutschen LEH steht aktuell bei 1,45 Euro je 250 Gramm-Packung.
Auch Magermilchpulver zeigt jüngst eine feste Tendenz.
In der Vorschau könnte sich der Rohstoffwert auf dem im Mai erreichten Niveau halten. Eine rasche Trendumkehr zu höheren Preisen zeichnet sich aber nicht ab. Erst mittelfristig könnte der Rohstoffwert wieder die 40-Cent-Linie erreichen.

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AUTORH.M.
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