LK: Bäuerliche Betriebe brauchen Entlastung

Die Vollversammlung der NÖ Landwirtschaftskammer fordert Schritte zur Entlastung der angespannten Einkommenslage und ein weiterer Antrag hat die Stärkung der Aus- und Weiterbildung zum Ziel. Der Wortlaut der beiden Resolutionen kann auf der Homepage “www.noe.lko.at” eingesehen werden.

Entlastungsmodell braucht eine faire Umsetzung

In Anerkennung und Würdigung seines langjährigen und verdienstvollen Wirkens für die NÖ Landwirtschaft wurde Erwin Hameseder (4. v. l.) die
In Anerkennung und Würdigung seines langjährigen und verdienstvollen Wirkens für die NÖ Landwirtschaft wurde Erwin Hameseder (4. v. l.) die”Minister-Buchinger Plakette” verliehen. ©
Die Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft sanken zum vierten Mal in Folge, weshalb die Bundesregierung am 12. Juli im Ministerrat eine Entlastung für die Bauernfamilien durch das Aussetzen eines Quartalsbeitrages der Sozialversicherung 2016 beschlossen hat. Doch der von Bundesminister Alois Stöger eingebrachte Gesetzesvorschlag war nicht akzeptabel. Zurück an den Start lautet der allgemeine Tenor der Bäuerinnen und Bauern.
Die Entlastung wäre nach Stöger an den Einheitswert gekoppelt und viele Betriebe würden von der Entlastungsmaßnahme ausgespart. “Die Einkommenseinbußen in der Landwirtschaft treffen die Betriebe unabhängig von ihrem Einheitswert. Mehr noch: Bei den Marktfruchtbetrieben waren die Einkommensverluste mit durchschnittlich 48 Prozent gegenüber 2011 sogar am größten. Gerade sie weisen häufig hohe und sehr hohe Einheitswerte auf und tragen besonders hohe Kosten für die Sozialversicherung. Beim neuen Gesetzesvorschlag wären diese Betriebe allerdings nicht berücksichtigt”, erklärt LK-Präsident Hermann Schultes und fordert eine Entlastung für alle bäuerlichen Familienbetriebe. Darüber hinaus gibt LK-NÖ-Vizepräsidentin und Obfrau der Sozialversicherung der Bauern Theresia Meier eines zu bedenken: “Die von Bundesminister Stöger zusätzlich geforderte Verschiebung von etwa 30 Millionen Euro jährlich an die Gebietskrankenkasse ist abzulehnen. Das gefährdet die Sozialversicherung der Bauern und die geordnete Risikovorsorge.” Doch nicht nur der SVB-Beitragserlass könnte für eine Entspannung der herausfordernden Lage sorgen.
Auch der Handel könnte hier mit fairen Preisen seinen Teil dazu beitragen. Das zeigt sich besonders im Milchsektor. “Es ist wichtig, dass die Bäuerinnen und Bauern für ihre Arbeit und ihre Produkte entsprechend entlohnt werden. Es bringt nichts, wenn von den Preisen, die der Konsument zahlt, nichts auf den Bauernhöfen ankommt”, erklärt Schultes und gibt zu bedenken, dass der Milchbereich seit mittlerweile zwei Jahren von einem starken Marktungleichgewicht geprägt ist. Maßnahmen zur Marktentlastung und Absatzsteigerung waren die Folge. In diesem Kontext fordert die Vollversammlung, dass die EU-Kommission mit der Auslagerung der Interventionsbestände nicht zu früh beginnt, um ein erneutes Marktungleichgewicht zu verhindern. Eine weitere Forderung der Vollversammlung ist die rasche Schaffung einer “Bundeslandwirtschaftskammer”, wie sie im Regierungsprogramm 2013-2018 vorgesehen wurde. Mit einer gemeinsamen Stimme soll die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Bauern gestärkt werden.
Die Anforderungen und Herausforderungen in der Land- und Forstwirtschaft ändern sich Strategien in der Betriebssicherung und Entwicklung werden immer vielfältiger. Um in der Land- und Forstwirtschaft am Puls der Zeit zu bleiben, sollen künftig moderne Kompetenzzentren geschaffen werden, die eine zeitgemäße Ausbildung ermöglichen. Gemeinsam mit der NÖ Landesregierung wird das Schulwesen in der Land- und Forstwirtschaft weiterentwickelt, um der nachfolgenden Generation die besten Ausbildungsstandards zur Seite zu stellen.

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