Ernst Harrach beklagt sinkende Einkommen, überbordende Bürokratie und zollfreie Ukraine-Importe.

Die daran geknüpften Forderungen seien „inhaltlich vollkommen gerechtfertigt“, erklärt die Vereinigung der größeren Guts- und Forstbetriebe im Land. „Klar ist aber auch, dass dies nur mit legitimen Mitteln erfolgen darf. Gewalt kann keinesfalls eine Lösung sein.“

„Von Europas Bauern wird immer mehr verlangt, aber geredet wird mit ihnen immer weniger. Während die Auflagen, Einschränkungen und Dokumentationspflichten besonders unter der amtierenden Kommission enorm zugenommen haben, hat diese gleichzeitig die Dialogforen und beratenden Gremien marginalisiert oder gleich abgeschafft“, meint Ernst Harrach, Vizepräsident der Land&Forst Betriebe Österreich. Europas Landbewirtschafter vermissen seit Jahren einen ernsthaften Dialog auf Augenhöhe. „Denn Bauern und Waldbesitzer sind die Leistungsträger der Lebensmittelproduktion und Produzenten nachwachsender Rohstoffe. Europas schützenswerte Landschaften sind nicht trotz, sondern nur wegen einer aktiven Bewirtschaftung so erhaltenswert und wertvoll.“ Indes verfolge die EU-Kommission mit ihrer Politik mit dem Zollfreiabkommen mit der Ukraine das Ziel, „kostengünstige Lebensmittel zu erhalten, um dadurch eine Reduktion der Inflation zu bewirken. Leider geschieht dies auf Kosten der europäischen Landwirte, die aufgrund hoher Produktionskosten und niedriger Preise in die Verlustzone geraten“, ist man bei den Land&Forst-Betrieben überzeugt. Ernst Harrach: „Die Realität des bäuerlichen Einkommens steht im starken Gegensatz zu polemischen Kommentaren über angeblich zu hohe Gewinne im Jahr 2022. Genauer betrachtet zeigt sich aber für die Landwirte ein völlig anderes Bild: Bereits seit 2011 verzeichnen die landwirtschaftlichen Betriebe kontinuierliche Einkommensrückgänge. Erst 2021, also nach zehn Jahren, wurde das Niveau von 2011 wieder erreicht.“ Der kurze Moment des Aufschwungs im Jahr 2022 war laut Harrach „nicht einmal ausreichend, um die Verluste der Vergangenheit abzudecken. Aktuell liegen die Einkommen sogar unter dem Stand von 2021.“ Während das Einkommen der Betriebe somit weiterhin sinke, stiegen gleichzeitig die Produktionskosten, zuletzt um 20 bis 30 Prozent. „In einer Zeit, in der Dienstnehmer einen Abschluss der Kollektivvertragsverhandlungen unter Inflation ablehnen, kämpfen die Bauern also seit vielen Jahren mit einer kontinuierlichen Reduktion ihres Einkommens.“ 

Deshalb schließen sich die Land&Forst Betriebe Österreich den Forderungen der Proteste an: „Auch wir fordern eine gerechte Entlohnung für unsere harte Arbeit.“ Eine inflationsgebundene Finanzierung des GAP-Budgets sei künftig zwingend notwendig, „um überhaupt noch eine rentable Produktion von Lebensmitteln gewährleisten zu können“, so Harrach. Die Gesetzgebung müsse zudem unbürokratischer gestaltet werden, um Landwirten eine wirtschaftlich, ökologisch und sozial nachhaltige Bewirtschaftung zu ermöglichen.

landforstbetriebe.at

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  • LFBOE-Vizepräsident Ernst Harrach: LFBOE
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AUTORRed. BW
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