Kürbis im Plus, Gerste und Soja fielen zurück

Die Agrarmarkt Austria (AMA) hat auf Grundlage der Daten aus den Mehrfachanträgen die Anbauflächen zur Ernte 2016 ausgewertet.

Ölkürbis, Hartweizen und Dinkel mit den größten Zugewinnen, massive Reduktionen dagegen bei Sommergerste, Sojabohne und Körnermais – das sind die großen Trends beim Anbau auf dem Ackerland in der Saison 2015/16, die die AMA aus den Mehrfachanträgen 2016 ableiten konnte. Hier ein Überblick auf die Entwicklung der Anbauflächen bei den einzelnen Ackerkulturen.

Weizen leicht im Plus

Der Weichweizen als größte Ackerbaukultur in Österreich konnte trotz gedämpfter Preisaussichten seine Fläche gegenüber 2015 leicht ausdehnen auf rund 275.000 ha (+1,8 %). Die Wintergerste konnte ihren bereits seit Jahren anhaltenden, positiven Trend weiter fortsetzen (+1,7 % auf 89.000 ha). Dasselbe gilt auch für Triticale. Starke Flächenausweitungen gab es bei Hartweizen (+22 % auf 23.200 ha) und Dinkel (+24 % auf 17.200 ha).
Starke Flächenrücknahmen gab es dagegen bei der Sommergerste (-20 % bzw. 12.800 ha auf rund 51.300 ha). Auch Roggen liegt zur Ernte 2016 um rund fünf Prozent unter der Vorjahresfläche. Die Getreidefläche in Summe blieb mit rund 570.000 ha auf Vorjahresniveau.

Körnermais stagniert

Die Körnermaisfläche inklusive der Corn-Cob-Mix-Fläche bleibt auf dem seit 2014 eingeschlagenen Abwärtstrend. Die Anbaufläche nahm heuer um rund fünf Prozent ab und liegt nun bei 189.000 ha. Interessant ist, dass die Körnermais- und CCM-Fläche im Burgenland (16.300 ha bzw. -18 % zu 2015) gegenüber dem Jahr 2013 nahezu halbiert wurde. In den flächenstarken Maisregionen NÖ (63.500 ha) und OÖ (48.300 ha) betrug der Rückgang gegenüber dem Vorjahr rund acht Prozent. In der Steiermark gibt es heuer dagegen sogar ein leichtes Flächenplus von rund 5,0 %. Allerdings liegen die Flächen in der Steiermark bereits um etwa 25 % unter dem Niveau des Jahres 2013. Die rückläufige Flächenentwicklung ist begründet in den Fruchtfolgebeschränkungen aufgrund der Diabroticaproblematik.

Sommergerste im Tief

Die Sommergerstenfläche ging gegenüber dem Vorjahr um rund 12.800 ha (-20 %) zurück auf rund 51.300 ha. Das ist die absolut größte Flächenveränderung unter den Ackerkulturen. Tendenziell bereits seit mehreren Jahren zunehmend entwickelt sich dagegen die Wintergerste. Sie konnte auf hohem Niveau nochmals um 1,7 % zulegen und hält nun bei rund 89.000 ha. Den Silomais, den die Wintergerste im Vorjahr erstmals überholt hatte, konnte sie heuer wiederum auf Distanz halten. Klar führend beim Wintergerstenanbau sind die Landwirte im Bundesland OÖ mit rund 39.000 ha.

Triticale verdrängt Roggen

Der stark abnehmende Trend beim Roggenanbau hat sich von 2015 auf 2016 etwas gemildert, schlägt aber immer noch mit einem Minus von mehr als 2000 ha zu Buche. Dem steht eine bereits seit mehreren Jahren stetig zunehmende Triticalefläche gegenüber. Den Rückgang beim Roggen fängt Triticale zu etwa 50 % auf. Mit rund 55.000 ha hat Triticale heuer erstmals die Sommergerste hinter sich gelassen. Begründet dürfte die Zunahme der Triticalefläche mit der Nachfrage für die Bioethanolproduktion sein.

Großes Minus bei Soja

Weitere große Umstellungen gibt es im Bereich der Kulturen mit 40.000 bis 50.000 ha Anbaufläche. Besonders auffallend ist die Sojabohne, die nach ihrem Höhenflug im Vorjahr deutlich verlor. Mit einem Rückgang von fast 7100 ha (-12,5 %) fiel die Sojabohne auf knapp unter 50.000 ha. Die Gründe für den Rückgang liegen in den unter den Erwartungen gebliebenen Erträgen im Jahr 2015. Zudem war die Preissituation zur Ernte vielfach unbefriedigend. Da half es auch nichts, dass Sojaflächen auf die Greeningverpflichtung anrechenbar sind.

Ölkürbis ist der Gewinner

Enorm ausgeweitet wurde dagegen der Anbau von Ölkürbis. Seine Fläche stieg um fast 7300 ha (+22,6 %) auf knapp unter 39.500 ha. Binnen drei Jahren hat der Ölkürbis seine Fläche fast verdoppelt und damit zum Raps aufgeschlossen. Mehr als die Hälfte der erweiterten Ölkürbisfläche wird in Niederösterreich angebaut. Die anhaltend hohe Nachfrage nach Kürbiskernen und eine abnehmende preisliche Attraktivität von Alternativen können Gründe für diese Entwicklung sein.

Raps stoppt den freien Fall

Für Ölraps weist die Flächenstatistik in dieser Saison einen Zugewinn von über 2100 ha aus (+5,7 %), auf in Summe rund 39.600 ha. Dies ist eine Überraschung, gab es doch in der Saison zuvor einen gravierenden Einbruch von fast 15.300 ha. Raps leidet seit dem EU-Moratorium für neonicotinoide Beizmittel im Jahr 2014 unter zunehmenden Schädlings- bzw. Pflanzenschutzproblemen.
Bei der Ölsonnenblume setzt sich auch heuer der langjährige Abwärtstrend fort. Mit einem weiteren Flächenverlust von rund 830 ha (-4,4 %) hält die Kultur nun bei 18.200 ha.
Auch bei der Zuckerrübe hält der seit 2014 bestehende Trend zur Flächenreduktion an. Rund 1900 ha (-4,2 %) wurden heuer weniger gesät. Die Rübenpreisproblematik aufgrund der Aufhebung der EU-Zuckerquoten ist hier die Hauptursache.

Bio legte an Fläche zu

Die Bio-Getreidefläche legt gegenüber dem Vorjahr um zehn Prozent zu. Noch stärker als im konventionellen Bereich ist hier wiederum der Dinkel der große Gewinner. Mit einem Sprung von 9400 auf 14.100 ha (+50,2 %) ist der Dinkel nun nach Weichweizen (26.800 ha) und Sojabohne (14.600 ha) die drittgrößte Biokultur. Insgesamt machte die Bioackerfläche von 2015 auf 2016 einen signifikanten Sprung von rund 14.000 ha (+7,4 %) auf 203.260 ha.

Ackerkulturen laut Mehrfachantrag

 ©Quelle: Agrarmarkt Austria
©Quelle: Agrarmarkt Austria

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