Köstinger fordert Private Lagerhaltung für Schweinefleisch und Kennzeichnung für verarbeitete Produkte

Die schwierige Situation am EU-Schweinemarkt und die nächsten Schritte in der GAP-Reform waren die zentralen Themen des EU-Agrarministerrates am Montag, 20. Juli 2020.

Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger und EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski beim EU-Agrarrat in Brüssel.

Auch die Agrarmärkte stehen aufgrund der Corona-Krise unter Druck. Vor allem der Schweinefleischsektor ist von einem massiven Preisverfall durch die Schließung der fleischverarbeitenden Betriebe in Deutschland betroffen. „Daher muss die EU-Kommission die private Lagerhaltung auch für Schweinefleisch möglich machen. Es braucht eine dringende Entlastung am Markt“, betonte Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger beim EU-Agrarministerrat in Brüssel. Die deutschen Dumpingpreise für Schweinefleisch seien schon immer ein Problem für die österreichische Qualitätsproduktion gewesen, führte Köstinger weiter aus, die Corona-Krise habe diese Situation nun verschärft. Die Private Lagerhaltung für Schweinefleisch könnte laut Köstinger zur Marktentlastung führen. Private Lagerhaltung bedeutet, dass die Lagerhaltung von Produkte wie beispielsweise Milch oder Fleisch von der EU-Kommission gefördert wird. So soll der Markt stabilisieren.

Die EU-Agrarminister berieten zudem über die zukünftige Gemeinsame Agrarpolitik (GAP). Eine zweijährige Übergangsphase ist laut Köstinger unausweichlich. So würde die neue GAP erst 2022 in Kraft treten, bis dahin sollen die aktuellen Regeln gelten. Eine allgemeine Ausrichtung der GAP ist für Oktober diesen Jahres geplant.
Köstinger forderte auch, dass die von der EU-Kommission geplante Farm to Fork-Strategie sowie die Biodiversitätsstrategie praxisorientiert in die GAP eingebaut werden. Bekanntlich sehen diese Strategien strengere Umweltauflagen für Landwirte vor. Köstinger betonte deshalb erneut, dass Vorleistungen und Unterschiede in der Produktion der EU-Staaten berücksichtigt werden müssen, schließlich würden Österreichs Bauern bereits jetzt sehr nachhaltig produzieren. Außerdem solle die Farm to Fork-Strategie ihrem Namen gerecht werden. Frei übersetzt bedeutet from Farm to Fork „vom Hof auf den Tisch“. Kurze Transportwege und regionale Wertschöpfung werden von Österreich unterstützt. Zusätzlich fordert Köstinger aber eine EU-weite Herkunftskennzeichnung für verarbeitete Produkte, denn diese fehle in den Plänen der EU-Kommission, so die Landwirtschaftsministerin. „Wenn die Farm to Fork-Strategie ernst gemeint ist, dann muss ein stärkerer Fokus auf kurze Transportwege gelegt werden. Ich fordere daher ein EU-weites Konzept für eine transparente Herkunftskennzeichnung von verarbeiteten Produkten zu erarbeiten und in die Strategie einzuarbeiten.“

Die aktuelle Ratssitzung war die erste unter deutschem Vorsitz und auch die erste Sitzung seit Ausbruch der Covid-19-Pandemie, die wieder physisch stattfand.

- Bildquellen -

  • Koestinger Wojciechowski: Europäische Union
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