Köstinger: Bauern vor Konzernherrschaft schützen

Landwirtschaftliche Familienbetriebe erzeugen hochqualitative Lebensmittel und erfüllen dabei auch andere wichtige soziale und ökologische Funktionen, die von industriellen Agrarbetrieben nicht wahrgenommen werden können. Foto: agrarfoto.com

Ein “klares Bekenntnis zu unseren bäuerlichen Familienbetrieben und eine Absage an Kapital- und Investmentbauern” sieht die Landwirtschaftssprecherin der ÖVP im EU-Parlament, Elisabeth Köstinger, im gestrigen Beschluss (27.4) eines Berichts über die Konzentration von Agrarland in der EU

“Agrarland darf keine Spekulationsmasse sein. Wir wollen Bauern vor Konzernherrschaft schützen. Zugang zu Land ist eine Grundvoraussetzung für die Erhaltung der kleinstrukturierten österreichischen Landwirtschaft”, erläutert Köstinger. “Landwirtschaftliche Familienbetriebe erzeugen hochqualitative Lebensmittel und erfüllen dabei auch andere wichtige soziale und ökologische Funktionen, die von industriellen Agrarbetrieben nicht wahrgenommen werden können”, so die Politikerin.

Der Parlamentsbericht kritisiert, dass für 80 Prozent der Agrarbetriebe in der EU lediglich eine Ackerfläche von zwölf Prozent des Agrarlandes zur Verfügung steht und fordert eine “veränderte Bodenpolitik aller Mitgliedsstaaten”, um eine “breite Eigentumsstreuung zu gewährleisten und den Anstieg von Boden- und Pachtpreisen zu dämpfen”.

Neben der Landkonzentration sieht Köstinger ein großes Problem auch in der Verbauung von Flächen. “Unser Land und Boden ist eine Ressource, die nachhaltig geschützt werden muss. Österreich verliert jährlich 0,5 Prozent seiner Agrarflächen, das heißt in 200 Jahren gäbe es so gut wie keine Agrarflächen mehr in Österreich, wenn wir so weitermachen. Wir dürfen nicht warten bis alles zubetoniert ist”, so Köstinger.

“Kein Land in der EU verbraucht so viel seiner Fläche für Supermärkte wie Österreich. Auch bei Straßenfläche pro Kopf liegt Österreich an vorderster Stelle in Europa”, gibt Köstinger zu Bedenken.

In Österreich kommen 1,8 Quadratmeter Supermarktfläche auf einen Einwohner: Frankreich liegt mit 1,2 Quadratmeter und Italien mit einem Quadratmeter an zweiter bzw. dritter Stelle. Österreich hat mit 15 Metern pro Kopf eines der dichtesten Straßennetze. In Deutschland kommen 7,9 Meter und in der Schweiz 8,1 Meter auf einen Einwohner.

 

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