“Die Energiewende und die Erreichung der Klimaschutzziele in Österreich sind nur mit einem Ausbau der Bioenergie realistisch!“: Diese Schlussfolgerung zog Präsident Franz Titschenbacher vom Österreichischen Biomasse-Verband anlässlich der traditionellen Urania-Veranstaltung in Wien. „Österreich emittiert rund 80 Mio. t CO2-Äquivalente. 30 Mio. Tonnen konnten durch die Nutzung erneuerbarer Energie eingespart werden. Davon gehen rund 13 Mio. Tonnen oder 43% auf das Konto der für Wärme, Strom und Treibstoffe genutzten Bioenergie“, so Titschenbacher. Für mehr Verantwortung plädierte auch der Keynote-Speaker Prof. Franz Josef Radermacher von der Universität Ulm in seinem Buch „Der Milliarden-Joker“ – und zwar auch vom wohlhabenden Teil der Weltbevölkerung.
Der Milliarden-Joker
Bis 2050 müssen weltweit rund 500 Mrd. Tonnen CO2 eingespart werden, um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen. Dies bedarf eines jährlichen Investitionsvolumens von 500 Mrd. Euro. „Das kann die Politik alleine nicht leisten“, erklärte Radermacher. „Der wohlhabende Teil der Weltbevölkerung von rund ein bis zwei Prozent, ich nenne sie Top-Emitters, verursacht die meisten Emissionen und besitzt rund die Hälfte des Weltvermögens. Diese Gruppe würde von der Vermeidung einer Klimakatastrophe unter dem Strich auch am meisten profitieren. Die Politik und Umwelt-NGOs müssen den Fokus verstärkt auf diese Gruppe lenken. Konkret müssten die Top-Emitters 5.000 Euro jährlich pro Kopf zur Verfügung stellen.“ Sie seien sprichwörtlich der Milliarden-Joker. Als einen wesentlichen Schlüssel im Kampf gegen den Klimawandel sieht Radermacher ein weltweites Aufforstungsprogramm.
„Um die globale Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad und am besten auf 1,5°C zu beschränken, ist ein rascher Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energie durch Österreich und die EU unerlässlich. Ziel ist, bis Mitte des Jahrhunderts klimaneutral zu sein“, fasste Jürgen Schneider, Sektionschef im Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, die aktuelle Diskussion zu langfristigen Klimazielen zusammen.
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