Kammern warnen vor Abwanderung von Frauen

Ländliche Regionen gelten als attraktiv und sind trotzdem von Abwanderung betroffen. Landwirtschaft- und Wirtschaftskammer wollen vor allem bei jungen Frauen die Trendwende schaffen.

Vor allem junge Menschen sehen in der Stadt bessere Möglichkeiten.

Das Landleben mit all seinen Vorzügen gibt gerade jüngeren Menschen oft kaum Perspektive. Die Folge ist Abwanderung in die Städte. Viele zieht es für die Ausbildung, für Lehre oder Studium in den urbanen Raum. Vor allem junge Frauen wandern ab. 

Das zeigten Landwirtschafts- und Wirtschaftskammer nun in der Steiermark auf. Alleine in den vergangenen drei Jahren seien dort bis zu 1.800 gut ausgebildete junge Frauen im Alter von 19 bis 20 Jahren nach Graz gezogen. “Jährlich verlassen in dieser Gruppe also rund 600 Personen ihre Dörfer und Gemeinden. Aber auch in den Großraum Wien wandern beispielsweise bis zu 3.000 junge Frauen aus dem gesamten Bundesgebiet ab”, schlagen in der Steiermark die Vizepräsidentinnen der Landwirtschaftskammer (LK), Maria Pein, und der Wirtschaftskammer (WKO), Gabriele Lechner, Alarm. 

Infrastruktur-Ausbau gefordert

In den nächsten zehn Jahren seien das Zehntausende Hoffnungsträgerinnen, die den ländlichen Regionen fehlen werden – negative ökonomische und soziale Entwicklungen der ländlichen Regionen inklusive. Dabei würden viele derjenigen, die abwandern, das Landleben eigentlich schätzen. Das geht aus dem Adeg-Dorfleben-Report 2020 hervor. Demnach heben fast 100% der befragten Frauen die Lebensqualität am Land hervor, die nicht zuletzt durch Corona an Attraktivität gewonnen hat.  

Pein und Lechner wollen dem Negativ-Trend daher gegensteuern. Geplant sind etwa Networking-Meetings für junge Frauen, die sich speziell an Bäuerinnen und Unternehmerinnen richten. So sollen etwa gemeinsame Innovationen vorangetrieben werden. Die beiden Vizepräsidentinnen sehen aber auch die Politik in der Pflicht. Besonders wünschen sie zur Weiterentwicklung des ländlichen Raumes den raschen Ausbau des schnellen Internets bis auf die Bergspitze, den Ausbau von Tagesbetreuungseinrichtungen für Kinder und ältere Personen sowie eine verbesserte Ausbildung und Qualitätssicherung in der 24-Stunden-Pflege.

(red.V.S.)

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