Ja, ich esse Fleisch!

Kommentar von Thomas Weber,
Herausgeber von Biorama und Buchautor.

Es war einer der meistdiskutierten Stände auf der „Biofach“ in Nürnberg, der Weltleitmesse für Bioprodukte: der Stand von „Purro“. Mit dieser neuen Marke geht die Tiroler Bio-Metzgerei Juffinger für mündigen Fleischkonsum in die Offensive: „Ja, für meinen Schinken musste ein Schwein sterben!“, stand da groß in prägnanter Schrift. Was an jedem Hof, an dem Nutztiere gehalten werden, selbstverständlich ist, wird von mehr und mehr Konsumenten verdrängt. Aus ökologischen oder anderen ethischen Überlegungen heraus wirkt Fleischessen in der Öffentlichkeit mitunter in die Defensive gedrängt. Berechtigterweise manchmal, oft aber unverhältnismäßig. Fleisch ist nicht prinzipiell schlecht. Das Problem bleibt unser aller Zuviel. Das selbstbewusste Bekenntnis, das in der Botschaft von „Purro“ steckt – Ja, ich esse Fleisch! Und zwar so gutes Fleisch, dass ich dazu auch stehen kann! –, wird da mitunter bereits als Provokation empfunden. „Endlich sagt es mal jemand!“, war in Nürnberg immer wieder zu hören. 

Launig angriffslustig auch andere Slogans aus Tirol. Etwa: „Meine Zutatenliste ist saukurz“ auf dem verpackten Rohschinken. Die Adressierten wissen, wie das gemeint ist: ganz im Gegensatz zu vielen hochverarbeiteten pflanzlichen Wurstalternativen. 

Der Trend zum Pflanzlichen bleibt trotzdem ungebrochen, das war in Nürnberg unübersehbar. Vegan dominiert mittlerweile ganze Messehallen. Gedränge herrschte etwa beim Stand vom „Förderkreis Biozyklisch-Veganer Anbau“. Und auch immer mehr Bäuerinnen und Bauern interessieren sich für vegane Landwirtschaft.

weber@biorama.eu

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  • Weber Thomas: Michael Mickl
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