Im Abz Salzkammergut gilt das Motto: Erst sehen, dann verstehen

Wenn die Produktionsgrundlage dem Betriebsführer sprichwörtlich zwischen den Fingern zerrinnt, dann kann das nur eines heißen: Starkregen. Um die Auswirkungen des Wetterphänomens für die zukünftigen Bäuerinnen und Bauern erlebbar zu machen, wurde am Agrar­bildungszentrum (Abz) Salzkammergut in eine Starkregensimulationsanlage investiert.

Sehen und verstehen, gegen spätere Schäden

Quelle: Land OÖ/Lisa Schaffner

Starkregen kann zu Hangwasserabflüssen führen und diese wiederum zum Verlust von Humus und Oberboden auf den Ackerflächen. Bodenfruchtbarkeit geht dadurch verloren und mitunter muss sich der Grundeigentümer mit geschädigten Anrainern (Gebäudeschäden) herumschlagen.

All das lässt sich zumindest zum Teil durch geeignete Bewirtschaftungsformen und Ackerkulturen vorbeugen. Am Abz Salzkammergut will man dies den zukünftigen Bäuerinnen und Bauern nicht nur lehren, sondern auch vorführen und damit nachhaltig in deren Gedächtnis verankern.

Auch Agrarlandesrat Max Hiegelsberger ist es ein Anliegen, dass das Thema Hangwasser bereits in die Ausbildung der Landwirte integriert wird. Daher hat er sich für den Erwerb einer Starkregensimulationsanlage – kurz „Beregnungsanlage“ – eingesetzt und die erforderlichen Finanzmittel bereitgestellt. „Live dabei zu sein, wenn der wertvolle Boden sinnbildlich zwischen den Fingern zerrinnt, schafft bleibendes Bewusstsein“, so Hiegelsberger.

„Live dabei zu sein, wenn der Boden zwischen den Fingern zerrinnt, schafft bleibendes Bewusstsein.“

Mit der Konzeption der Anlage wurde das Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) aufgrund seiner langen Erfahrungen mit Beregnungsversuchen betraut.

Versuche, die das spätere Berufsleben prägen

Die neue Simulationsanlage ist mobil und ermöglicht es den Schülern in Altmünster verschiedenste Bewirtschaftungsflächen hinsichtlich der Empfindlichkeit gegenüber dem
Abschwemmen zu untersuchen. Dazu werden jeweils Testflächen von
50 Quadratmeter herangezogen.

„Diese Flächen werden mit je 100 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde künstlich beregnet. Dies entspricht einem Niederschlag, wie er in einigen Bereich in Oberösterreich statistisch gesehen alle 100 Jahre vom Himmel herunterprasselt“, erläutert Bernhard Kohl vom BFW.

Dies sollte zu Ergebnissen führen, die den späteren Hofübernehmern ein Leben lang in Erinnerung bleiben. Sozusagen prägende Eindrücke für ein ganzes Berufsleben.