Hopfen-Ernte: Hagel und Hitze mindern Ertrag

Kurz vor der Ernte gibt Stefan Hofer einen Einblick in seinen Hopfenbaubetrieb im Mühlviertel. Hagelunwetter und die vielen Hitzetage setzen den Pflanzen zu, dennoch zeigt er sich optimistisch.

Von links: Stefan Hofer, Michaela Langer-Weninger, Manuel Starlinger und Martin Mairhofer

Die Hopfenernte steht vor der Tür. In Rohrbach-Berg beim Betrieb von Obmann der Mühlviertler Hopfenbaugenossenschaft Stefan Hofer werden ab Ende August bis Ende September sieben Hektar Hopfen geerntet. Bis dahin ist auch die letzte Hopfensorte reif genug, um die Pflanzen zu schneiden und die Hopfendolden von der Staude zu trennen. Mit einem Ertrag von einem halben Kilo pro Staude ist Hofer zufrieden. Hagelunwetter und die Hitze der letzten Wochen haben den Pflanzen jedoch zugesetzt. „Wir hoffen noch auf Niederschlag und dass der Hopfen den äußeren Bedingungen standhält. Eine durchschnittliche Ernte wäre für dieses Jahr wünschenswert“, schildert Hofer. Nach der Ernte werden die Dolden getrocknet und die Reste der Staude als Düngemittel verwertet. Der Großteil der Ernte von Hofer geht nach Neufelden zur Hopfenbaugenossenschaft, wo der Hopfen an verschiedene Brauereien verkauft wird.

Mehr Bedarf an heimischen Hopfen

Seit den 1970er-Jahren bis heute steigt die durchschnittliche Hopfenanbaufläche stetig an. Vor allem dem kalkar­men Boden und milden Klima sei es laut Hofer zu verdanken, dass Oberösterreich ein führendes Hopfenland ist. Mit 160 Hektar Hopfen sind die Mühlviertler Bäuerinnen und Bauern die Hauptlieferanten für das heimische Bier. „Neben etwa 70 Brauereien fußt diese jahrhundertalte Tradition vor allem auf den Feldern unserer Hopfenbäuerinnen und Hopfenbauern“, erläutert Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger.

Mit den derzeitigen Hopfenflächen wird der Verbrauch jedoch nicht gedeckt. „Es wäre noch Potenzial für mehr Hopfenanbau im Bundesland“, so Manuel Starlinger, Geschäftsführer der Mühlviertler Hopfenbaugenossenschaft. Jedoch seien für den Neueinstieg für Bauern hohe Kosten abschreckend: „Für ein Hektar Hopfen muss man mit Investitionskosten von 35.000 Euro rechnen und das ohne Maschinen“, so der Obmann. Hopfenanbau sei deshalb oft eine Bewirtschaftung, die über Generationen weitergeführt wird – so auch bei Hofer. Seit 1957 gibt es bereits Hopfenanbau auf dem Betrieb im Mühlviertel. Damals neben dem Kuhbetrieb als Nebenerwerb geführt, ist er heute voll und ganz Hopfenbauer.

Pläne für eine Expansion gibt es für ihn derzeit nicht: „Ich würde gerne noch mehr Hopfen anbauen, aber zurzeit fehlt mir der geeignete Platz. Natürlich könnte ich die Flächen pachten, jedoch unterzeichnet keiner gerne einen Pachtvertrag mit 25 Jahren Laufzeit, und weniger würde sich bei der Höhe der Investition und dem Aufwand aber nicht rechnen“, erklärt Hofer.

Starlinger hofft dennoch auf Zuwachs beim Mühlviertler-Hopfenanbau. Um die Zukunft des Hopfens solle man sich keine Sorgen machen, klimaresistentere Hopfensorten seien vielversprechend. Darüber hinaus seien die Pflanzen nicht nur für alkoholisches Bier wichtig. „Wir sehen, dass der Alkoholkonsum leicht sinkt, der Trend jedoch auch Richtung alkoholfreiem Bier geht. Dafür wird sogar mehr Hopfen benötigt, als für Bier mit Alkohol. Auch bei Erfrischungsgetränken mit Hopfen sehen wir unzählige Möglichkeiten. Aber das Bier wird auch zukünftig Kulturgut und Genussmittel bleiben“, so Starlinger.

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  • Hopfen: Land OÖ - Margot Haag
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AUTORAnna Schaumberger
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