Bereits vor der Invasion russischer Truppen in der Ukraine stagnierte die Wirtschaftsleistung der Industrie aufgrund teurer Vorprodukte. Der Preisauftrieb bei Energie und Rohstoffen erhielt durch den Kriegsausbruch eine zusätzliche Dynamik. Aktuell profitieren die Unternehmen noch von einer guten Auftragslage. Die weitere Entwicklung von Kaufkraft und Investitionsbereitschaft der Konsumenten abseits von Gütern des täglichen Bedarfs bleibt abzuwarten.
Bei Nadelsägerundholz führen die gute Absatzsituation bei Schnitt- und Bauholzprodukten und eine lediglich durchschnittliche Rundholzbevorratung gegen Ende der Haupteinschlagssaison zu einer regen Nachfrage. Die Preise haben regional zugelegt und liegen für das Leitsortiment Fichte A/C, 2b zwischen 100 und 115 Euro/FMO.
Den Preisanpassungen gegenüber stehen stark gestiegene Holzerntekosten infolge der Teuerung bei Treibstoffen und Betriebsmitteln. Auch in der Logistik wird der Angriffskrieg Putins noch seine tiefen Spuren hinterlassen. Bereitgestelltes Holz wird rasch abtransportiert, sofern Tauwettersperren oder fehlende Frachtkapazitäten dies nicht verhindern.
Bei sibirischem Lärchenholz leeren sich die Lager rasch. Die Preise für Lärche aus europäischer Herkunft zeigen bereits erste Tendenzen nach oben. Kiefer zeigt im Vergleich zum Vormonat gefestigte Preise.
Auch am Laubsägerundholzmarkt herrscht nach wie vor rege Nachfrage. Vor allem bei Eiche ist diese ungebrochen hoch und bekommt eine zusätzliche Stimulation aufgrund unterbrochener Lieferketten aus der Ukraine. Auch die Buche ist stärker nachgefragt als in den Vorjahren.
Die Standorte der Papier-, Zellstoff- und Plattenindustrie sind ebenfalls nur durchschnittlich bevorratet. Daher ist Nadelindustrierundholz sehr rege nachgefragt. Vor allem beim Schleifholz gibt es wieder Optionen bei Preisen bis zu 90 Euro je AMM. Die Abhängigkeit der Produktionsprozesse von russischem Erdgas und die steigenden Energiekosten führen aktuell zu Unsicherheiten, wie die vorübergehende Schließung eines Standortes in der Steiermark beweist. Rotbuchenfaserholz wird bei stabilem Preis stark nachgefragt.
Der Energieholzmarkt sollte durch die kriegsbedingen Preissteigerungen bei Erdgas und Heizöl eine neue Dynamik erfahren. So konnte z. B. im Burgenland bei Qualitätsbrennholz seit Kriegsausbruch eine deutliche Nachfragebelebung bemerkt werden – und das gegen Ende der Heizsaison.
Nutzungen sollten nur auf Basis vereinbarter Preise und Lieferprofile durchgeführt werden. Dies erhöht auch die Planungssicherheit für alle Beteiligten. Detailinformationen zur Holzvermarktung gibt es online.
Alle angegebenen Preise beziehen sich auf Geschäftsfälle im Zeitraum Februar – Anfang März 2022 und sind Nettopreise, zu denen die Umsatzsteuer zuzurechnen ist. Für den Holzverkauf an Unternehmer gelten folgende Steuersätze: bei Umsatzsteuerpauschalierung für alle Sortimente 13 %, bei Regelbesteuerung sind für Energieholz/Brennholz 13 % und für Rundholz 20 % anzuwenden.
LK Österreich, Marktbericht Stand 15. März 2022
- Bildquellen -
- 2203 Holzmarkt: LK Österreich / BauernZeitung