Der Großteil der derzeitigen Retentionsmaßnahmen für den Inn liegt im Dauersiedlungsraum. Mit der jetzt beauftragten Studie wollen wir klären, ob auch im alpinen Raum ein Hochwasserrückhalt machbar ist und welche Auswirkungen dies auf die Hochwassersituation am Inn hat”, erläutert LHStv. Josef Geisler.
Das Land Tirol und die Wildbach- und Lawinenverbauung betreten mit dieser Studie Neuland. “Bislang gibt es abgesehen von den alpinen Kraftwerksspeichern keine Beispiele für überregional wirksame Rückhaltemaßnahmen an Gewässern im alpinen Gelände”, sehen Siegfried Sauermoser von der Wildbach- und Lawinenverbauung und Hubert Steiner von der Abteilung Wasserwirtschaft im Land den Ergebnissen mit Spannung entgegen. Vorliegen werden diese bis zum Jahreswechsel.
Experten vermuten nur lokale Wirkung
Sollte sich herausstellen, dass es im alpinen Raum technisch machbare Rückhaltepotenziale mit Auswirkungen auf den Hochwasserabfluss des Inns gibt, würden die Erkenntnisse in die Planung des Hochwasserschutzes für das Inntal einfließen. Nach einer ersten Experteneinschätzung dürfe das Rückhaltepotenzial jedoch eher nur kleinräumig und lokal wirksam sein. “Wir werden uns den alpinen Raum aber trotzdem ganz genau anschauen”, so Geisler.
Umfassende Studie der TU Wien
Die Studie zur alpinen Retention wird von Prof. Günter Blöschl von der Technischen Universität Wien, Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie, durchgeführt und beinhaltet fünf Arbeitspakete: In den ersten drei Arbeitsschritten werden ein Niederschlagsmodell und ein Abflussmodell entwickelt und mit Pegeldaten überprüft. Dieses Abflussmodell enthält die bereits jetzt wirksamen alpinen Kraftwerkspeicher. Im vierten Arbeitsschritt werden etwa 100 größere, theoretisch realisierbare Rückhalteräume im alpinen Raum sowie kleinere Rückhaltemaßnahmen festgelegt und in die Modellrechnung einbezogen. Im letzten Arbeitsschritt erfolgt mittels einer Szenarien-Betrachtung die Beurteilung der Wirkung dieser Rückhaltemaßnahmen auf die Hochwassersituation am Inn.