Heumilch ist nun offiziell ein Landwirtschaftliches Kulturerbe mit globaler Bedeutung

Festtag für die ARGE Heumilch: Yosihide Endo, FAO-Koordinator für das Landwirtschaftliche Weltkulturerbe, brachte zur Heumilch-Gala am 9. März im Kongress Salzburg eine hohe Auszeichnung mit. Die Heumilch ist nun ein Kulturerbe von weltweiter Bedeutung.

Heumilch ist Weltkulturerbe - Übergabe des Dekrets durch Yoshihide Endo (FAO) an Karl Neuhofer (Obmann ARGE Heumilch), Christiane Mösl (Geschäftsführerin ARGE Heumilch). Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig gratulierte als Erster.

Reisterassen in China, Wasabi-Produktion in Japan, Floating Gardens in Bangladesh oder die Olivenhaine rund um Assisi in Italien haben mit der heimischen Heumilch seit vergangenem Samstag eines gemeinsam – sie alle gehören zu den „Globally Important Agricultural Heritage Systems“: Auf Deutsch: zu den „Landwirtschaftlichen Kultursystemen von globaler Bedeutung“.

Quelle: BZ / Maad
Der voll gefüllte Salzburg-Congress. Rund 800 Gäste kamen zur Heumilchgala 2024.

„Geile Party“ im Salzburg Congress

Am Samstag, 9. März, ist der bei der Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO) für das Landwirtschaftliche Weltkulturerbe zuständige Koordinator Yoshihide Endo eigens aus Japan nach Salzburg angereist, um den heimischen Heumilchbauern den Anerkennungsbrief zu übergeben. Den feierlichen Rahmen dafür bot die Heugala 2024, zu der sich rund 800 Teilnehmer – überwiegend Heumilchbauern – im Salzburg Congress eingefunden hatten.
ARGE Heumilch-Obmann Karl Neuhofer und Geschäftsführerin Christiane Mösl war es eine Ehre, zu diesem festlichen Anlass auch Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig willkommen heißen zu können. Das Rahmenprogramm mit Prangerschützen und Musikgruppen sollte den Tag laut Neuhofer zu einer „geilen Party“ machen.
Das wurde er dann auch, wie das große mediale Echo der Auszeichnung bewiesen hat.

Ein einzigartiges Produktionssystem

FAO-Vertreter Endo bestätigte, dass die traditionelle Heuwirtschaft im österreichischen Alpenbogen die Kriterien zur Anerkennung als landwirtschaftliches Weltkulturerbe in herausragender Weise erfülle. Laut Endo muss ein landwirtschaftliches Weltkulturerbe ein einzigartiges Produktionssystem sein, das räumlich abgegrenzt ist und dessen Erhalt für die Zukunft essenziell ist. Geprüft werde insbesondere, ob eine weltweite Bedeutung als Modell für eine nachhaltige Landwirtschaft vorliege. Für ihn selbst sei der Begriff „Haymilk“ bis zum Antrag der ARGE Heumilch unbekannt gewesen. Umso mehr war Endo von dem Produktionsverfahren angetan.

Ideelle Unterstützung in finanziellen Mehrwert umsetzen

Laut Karl Neuhofer hat die ARGE ihre Anerkennung als Weltkulturerbe bereits seit längerem geplant. Nach der ersten Idee im Jahr 2018 habe es einiger Zeit bedurft, um das mit wissenschaftlicher Expertise unterlegte, 160-seitige Antragsschreiben zu erstellen.
Die Anerkennung als „Landwirtschaftliches Kulturerbe von globaler Bedeutung“ gebe der ARGE Heumilch zuvorderst eine enorme ideele Unterstützung. Die Außenwirkung sollte vor allem auch die Konsumenten für Heumilchprodukte begeistern. Die ARGE Heumilch sei damit aber auch in der Lage, weiteren Mehrwert für die rund 7.000 Heumilchbauern zu lukrieren. Aktuell bezifferte Neuhofer das jährliche Plus des Heumilchzuschlages mit 30 Millionen Euro.

7.000 Bauern, 70 Verarbeiter

Die ARGE Heumilch vereinigt rund 7.000 Heumilchbäuerinnen und -bauern sowie mehr als 70 Molkereien, Käsereien, Sennereien und Vermarkter in Österreich und dem Allgäu. Die Mitglieder der ARGE arbeiten nach strengen Normen, deren Einhaltung von unabhängigen, staatlich zertifizierten Stellen kontrolliert wird. Aktuell werden pro Jahr etwa 590 Millionen Kilogramm Heu-
milch gesammelt, davon 520 Millionen Kilogramm in Österreich, was etwa 15 Prozent der in Österreich erzeugten Milch entspricht. Im internationalen Maßstab ist Heumilch eine Nische. EU-weit beträgt der Heumilchanteil nur etwa 3 Prozent. Verarbeitet wird die Heumilch zu etwa 85 Prozent zu Käse, wovon wiederum 50 bis 60 Prozent hauptsächlich nach Deutschland exportiert werden. Entsprechend viel werbliche Kraft investiert die ARGE Heumilch am deutschen Markt. Gesamt gesehen entlasten die Aktivitäten der Heumilchbauern somit auch den Marktdruck in Österreich. Hauptproduktionsgebiete für Heumilch sind Tirol (fast 50 % der Heumilchanlieferung) sowie Vorarlberg, Salzburg, Oberösterreich, die Steiermark sowie im benachbarten Bayern und in Baden-Württemberg. Die Europäische Union hat die Heumilch bereits 2016 mit dem EU-Gütesiegel „g.t.S. – garantiert traditionelle Spezialität“ ausgezeichnet, was einem Produktschutz gleichkommt.

www.heumilch.com

Preisträger in fünf Kategorien

Und das sind die Bauern mit den besten Heuproben im jüngsten LK-Heuprojekt, die bei der Heugala 2024 mit Preisen ausgezeichnet wurden erhielten:
Ballenheu
• Franz Fink, Seekirchen, Sbg.
• Reinhard Aigner, Oberndorf an der Melk, NÖ
• Monika und Engelbert Teufel, Reinsberg, NÖ.
Bodenheu
• Thomas Tüchler, St. Pölten, NÖ
• Sigmund Grill, Abersee, Sbg.
• Martin Wallmann, Krispl, Sbg.
Energieheu
• Christoph Wirth, Andelsbuch, Vbg.
• Johannes Eder, Wildschönau, T
• August Albrecht, Schoppernau, Vbg.
Grummet
• Franz Anton Kaufmann, Schwarzenberg, Vbg.
• Benjamin Greber, Andelsbuch, Vbg.
• Franz Neuper, Irdning-Donnersbachtal, Stmk.
Heu (1. Schnitt)
• Philipp Zefferer, Treglwang, Stmk.
• Florian Simair, St. Ulrich am Pillersee, T
• Anneliese Steger, Radstadt, Sbg.

Quelle: ARGE Heumilch
Arge Heumilch-Obmann Karl Neuhofer konnte die Heumeisterschaften 2024 eröffnen. Eine renommierte Expertenjury bewertete knapp 600 Heuproben nach Kriterien wie Nährstoff-, Energie- und Mineralstoffgehalt sowie nach Farbe und Geruch.
Quelle: ARGE Heumilch
Zwei zweite Plätze gingen nach Tirol – in der Kategorie „Heu“ an Florian Simair aus St. Ulrich am Pillersee (Foto), sowie in der Kategorie “Energieheu” an Johannes Eder aus der Wildschönau.
Quelle: ARGE Heumilch
Den Sieg in der Kategorie „Heu“ holte sich Philipp Zefferer aus Treglwang (Foto). Beim „Grummet“ konnte Franz Neuper aus Irdning-Donnersbachtal den 3. Platz erreichen.
Quelle: ARGE Heumilch
Die Kategorie „Energieheu“ gewann Christoph Wirth aus Andelsbuch (Foto), der 3. Platz ging an August Albrecht aus Schoppernau.
Quelle: ARGE Heumilch
Den Sieg in der Kategorie „Grummet“ holte sich Franz Anton Kaufmann aus Schwarzenberg (Foto), gefolgt von Benjamin Greber aus Andelsbuch, der in dieser Kategorie den 2. Platz erreichte.
Quelle: ARGE Heumilch
In der Kategorie „Bodenheu“ konnte Thomas Tüchler aus St. Pölten den 1. Platz erreichen (Foto). Die Kategorie „Ballenheu“ wurde auch von Niederösterreichischen Heumilchbauern dominiert: der 2. Platz in ging an Reinhard Aigner aus Oberndorf an der Melk, der 3. Platz an Monika und Engelbert Teufel aus Reinsberg.
Quelle: ARGE Heumilch
In der Kategorie „Ballenheu“ konnte Franz Fink aus Seekirchen (Salzburg) den Sieg für sich verbuchen (im Foto vertreten durch Magdalena Fink). Die Kategorie „Bodenheu“ wurde auch von Salzburger Heumilchbauern dominiert: der 2. Platz in ging an Sigmund Grill aus Abersee, der 3. Platz an Martin Wallmann aus Krispl. In der Kategorie „Heu“ erreichte Anneliese Steger aus Radstadt den 3. Platz.

 

 

- Bildquellen -

  • 240309 02 W Congress: BZ / Maad
  • 240309 01 W Congress: ARGE Heumilch
  • 05 W Tirol Simair: ARGE Heumilch
  • 04 W Stmk Zefferer: ARGE Heumilch
  • 03 W Vbg Wirth: ARGE Heumilch
  • 03 W Vbg Kaufmann Grumet: ARGE Heumilch
  • 02 W NOE Tuechler: ARGE Heumilch
  • 01 W Sbg Fink: ARGE Heumilch
  • 240309 W Heumilch Persona: ARGE Heumilch
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AUTORHans Maad
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