Großes Interesse beim Tiroler Tiergesundheitstag

Ohne gesunde Tiere kann ein landwirtschaftlicher Betrieb nicht wirtschaftlich handeln. Das erklärt auch das große Interesse der Teilnehmer am Tiroler Tiergesundheitstag in Kundl. Im Fokus standen unter anderem Kälberkrankheiten und Eutergesundheit.

Der Tiroler Tiergesundheitstag fand heuer erstmals in Kundl statt.

Die traditionelle Veranstaltung fand heuer erstmalig im Gemeindesaal in Kundl statt. So wie in den vergangenen Jahren war die Veranstaltung wieder mit hunderten Teilnehmern bis auf den letzten Platz ausverkauft. Zahlreiche Referenten zu unterschiedlichen Themen präsentieren ihre Neuigkeiten. 

LK-Präsident NR Josef Hechenberger eröffnete die Veranstaltung und stellte klar, dass sich die Kammer mit allen ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten für die Fortführung der Kombinationshaltung einsetzen werde. 

Einfluss der Fütterung auf den Betrieb

Als ersten Referenten begrüßte der Moderator Christian Mader den Fütterungsberater vom LKV Bayern, Herrn Georg Baumann. 

Seit mehr als 20 Jahren als Berater in dieser Branche tätig, erläuterte er eindrucksvoll, welche Bedeutung die richtige Interpretation der wertvollen Milchinhaltsstoffe für den einzelnen Betrieb hat. Die leistungsangepasste Fütterung gegen Laktationsende sowie die Trockensteherfütterung haben einen großen Einfluss auf die Fruchtbarkeit der nächsten Laktation. Trockensteher müssen stets separat gefüttert werden und dürfen in der Anbindehaltung nicht neben melkenden Kühen gehalten werden. Die Bedeutung einer guten Grundfutterqualität in Hinblick auf Fruchtbarkeit und Leistung wurde anhand eines Praxisbeispiels vom Fütterungsreferenten der LK Tirol Sebastian Ortner vorgetragen und anschließend diskutiert.

Vorbeugung von Kälberkrankheiten

Einen Überblick über die wichtigsten Kälberkrankheiten wurde von Daniela Klein-Jöbstl von der Veterinärmedizinischen Universität Wien präsentiert. 

Nach wie vor stellt die professionelle Biestmilchversorgung einen wichtigen Faktor für eine gute Kälbergesundheit dar. Die „Ad libitum-Tränke“, also die Versorgung der Kälber mit ausreichender Menge Milch, hat ebenfalls einen großen Einfluss auf die Kälbergesundheit. Das Immunsystem braucht Energie für die Abwehr und diese kann in den ersten Lebenswochen nur durch die Gabe einer großen Menge an Milch zugeführt werden. 

Auch Muttertierimpfungen können bei Durchfall- und Lungenerkrankungen oftmals sehr hilfreich sein, so die Expertin. 

Eutergesundheit im Gespräch

Nach der Pause, in der die Teilnehmer auch eine kleine Industrieausstellung besuchen konnten, stand die Eutergesundheit im Fokus. Der renommierte Tierarzt Raffael Höller aus Niederösterreich nahm sich dieser Thematik an. 

Zur Feststellung der Ursache von Eutererkrankungen ist die Durchführung einer bakteriologischen Milchuntersuchung sehr wichtig. Je nach Erregerspektrum kann man die richtigen Therapien und Strategien für die Senkung des Infektionsdrucks einleiten. Beim Auftreten von Euterentzündungen, welche durch Streptokokkus uberis verursacht werden, ist eine Therapie von mindestens fünf Tagen notwendig, so Höller.

Projekt „Stallumbau“ und seine Faktoren

Als letzten Programmpunkt widmete man sich der Thematik „Kostengünstige Umbaulösungen für kleine und mittlere Betriebe“. Das große Interesse zeigte sich daran, dass der Gemeindesaal nach wie vor bis auf den letzten Platz gefüllt war. 

Andreas Thrainer von der LK Kufstein referierte da-rüber, welche Faktoren vom Beginn bis zum Projektende für den Landwirt von Bedeutung sind. Der Landwirt Mayr Johann aus Kundl berichtete über seine Erfahrungen mit dem Umbau von der Anbindehaltung zur Laufstallhaltung. Im Anschluss wurde noch ein weiteres Praxisbeispiel vom LK-Berater vorgetragen. 

Aufgrund der positiven Rückmeldungen von den Tagungsteilnehmern wird auch der nächste Tiroler Tiergesundheitstag in Kundl, Anfang März 2025, stattfinden.

- Bildquellen -

  • 20240316 122043: TGD
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AUTORChristian Mader
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