„Schluss mit der massiven Angstmache und den Horrorszenarien die aktuell über Glyphosat verbreitet werden”, fordert der oberösterreichische LK-Präsident Franz Reisecker. Die Landwirtschaft werde dabei zu Unrecht als alleiniger Sündenbock hingestellt. Er verwies abermals darauf, dass laut Bundesanstalt für Risikoforschung „der Wirkstoff bei sachgemäßer Anwendung grundsätzlich nicht krebserregend ist.” Deshalb wolle man den in Österreich etablierten Anwendungsbereich im Sinne des Bodenschutzes gerne erhalten.
Nationaler Alleingang könnte zu Klagen führen
Agrarlandesrat Max Hiegelsberger warnte vor einem nationalen Alleingang Österreichs. Dieser würde laut Experten nach EU-Recht ohnehin nicht möglich sein. Der Republik könnten Klagen seitens der Pflanzenschutzindustrie sowie einzelner Landwirte drohen, wenn ein Totalverbot von Glyphosat, nicht nachvollziehbar begründet werden kann. „Wir haben uns bei der Bewertung dieses Wirkstoffes immer für einen fachlich-wissenschaftsbasierten Ansatz ausgesprochen. Wenn wir uns zu einer nachhaltigen bäuerlichen Struktur und einer weiteren Ökologisierung bekennen, dann muss dies unseren landwirtschaftlichen Betrieben auch abgegolten werden“, so Hiegelsberger. Er verwies zudem auf die Rolle des Lebensmittelhandels und die vorherrschende Internationalität in den Regalen: „Der mediale Einsatz mancher Handelsketten hinsichtlich der Abschaffung von Glyphosat ist befremdlich. Wenn eine glyphosatfreie Landwirtschaft gefordert wird, muss es auch glyphosatfreie Regale geben.” Ein österreichweites Verbot von Glyphosat müsste demzufolge auch in einem Listungsverzicht von Lebensmitteln, die unter Einsatz dieses Wirkstoffes produziert werden, münden. Angesprochen auf den Vorstoß einiger heimischer Molkereien, die ihren Milchlieferanten ein Anwendungsverbot von Glyphosat auferlegen wollen, meinte Hiegelsberger: „Wir lehnen das nicht ab, aber auch hier müsse man sich die rechtliche Situation sehr gut ansehen.”
Am 14. Dezember veranstaltet die AGES einen runden Tisch zum Thema, bei dem auch Sozialpartner, NGO’s sowie Vetreter von Bund und Land teilnehmen werden.