Gewessler und elf andere Stimmen aus den europäischen Umweltministerien kritisieren die Resolution des EU-Parlaments vom November 2022, wonach der Schutzstatus des Wolfes nach Jahrzehnten eingehend geprüft werden soll, scharf. Die Themen seien “wichtig”, aber in Zeiten einer Biodiversitätskrise “ist die Tendenz der Entschließung, den rechtlichen Schutz des Wolfes zu schwächen, eindeutig” abzulehnen, heißt es im von der Slowakei initiierten Brief.

Außerdem sind bei der Koexistenz mit Großraubtieren Schäden an Nutztieren unvermeidlich, so die Umweltminister. Sie seien aber “überzeugt, dass ein strenger Schutz zusammen mit einem wirksamen System von Präventivmaßnahmen, gerechten Entschädigungen, aber auch der Kommunikation mit Experten, den betroffenen Akteuren und der Öffentlichkeit die beste Lösung darstellt.”

Inakzeptabel für Bauernbund

“Für uns ist diese Vorgehensweise der Umweltministerin absolut inakzeptabel und ein Anschlag auf die jahrelange harte Arbeit im Kampf gegen den Wolf. Der Wolf bedroht die heimische Almwirtschaft, die ein nicht wegzudenkendes Kulturgut im alpinen Raum darstellt. Darüber hinaus ist das Tierleid, das durch die Übergriffe von Problemwölfen verursacht wird, an Grausamkeit kaum zu übertreffen”, erklärt Bauernbunddirektor Dr. Peter Raggl in einer ersten Stellungnahme: “BM Gewessler hört nicht auf, von der möglichen Koexistenz von Weidevieh und Wölfen zu reden, obwohl auf unseren Gebirgsalmen längst der Beweis erbracht wurde, dass diese Koexistenz nicht funktioniert.”

“Gewessler konterkariert damit nicht nur sämtliche jahrelangen Bestrebungen hin zu einem praktikablen Wolfsmanagement im dichtest besiedelten Alpenraum, sondern missachtet durch ihre Vorgehensweise wissentlich, vermutlich getrieben von Einsagern aus den Reihen diverser NGO’s, den Willen eines Großteils der Bevölkerung. Es ist nämlich die Mehrheit der Bevölkerung, die sich ganz klar für den Erhalt der heimischen Alm- und Weidewirtschaft ausspricht. Immerhin geht es hierbei nicht nur um mehr Tierwohl, sondern auch um den Erhalt der Heimat.” Für Raggl besonders ärgerlich ist auch, dass die Vorgehensweise von Gewessler zudem die Bemühungen von Landwirtschaftsminister Totschnig und 15 weiteren EU-Mitgliedstaaten untergräbt, die im EU-Agrarrat im Herbst des letzten Jahres die Anpassung der strengen Schutzbestimmungen für den Wolf gefordert haben. 

Änderung des Jagdgesetzes in Tirol

Abschließend vertraut Raggl auf die Beschlussfassung des Tiroler Landtages, der kommende Woche im Innsbrucker Landhaus tagen wird: “Hier haben wir es endlich geschafft, auch Abgeordnete anderer Parteien davon zu überzeugen, dass es in Tirol die gezielte Entnahme von Problem- und Risikowölfen braucht. In der kommenden Sitzung dürfte es zu einer Änderung des Jagdgesetzes kommen und damit haben wir auf den kommenden Almsommer hin eine brauchbare Möglichkeit, Problem- und Schadwölfe schnell und gezielt zu entnehmen.”

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  • Europäischer Wolf: Adobe Stock
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AUTORred. HP
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