Getreidemarkt KW 10/2018: Terminkurse folgen dem Auf und Ab der Temperaturen

Eine Rallye der Weizen-, Mais- und Sojanotierungen an den US-amerikanischen Terminbörsen, befeuert durch Dürre im US-Winterweizenanbaugebiet der südlichen Plains und verdorrenden Sojabohnen- und Maiskulturen in Argentinien, zog vorige Woche auch die Kurse an der Euronext mit in die Höhe. In Europa taten die arktische Kälte und eine Abschwächung des Euros gegenüber dem US-Dollar das ihre dazu, der Pariser Börse einzuheizen, obwohl Auswinterungsschäden vor allem beim Weizen bei Weitem noch nicht offenkundig sind und sich fundamental auch an den schwachen Weizenexportzahlen der EU nichts geändert hat. So kam die Kursrallye auch nicht so wirklich an den Kassamärkten an – auch hierzulande nicht. Zum Wochenende hin ließen Gewinnmitnahmen und das absehbare Ende der Kältewelle in Europa die Kurse wieder einbrechen. Den Montag dieser Woche begannen die internationalen Terminbörsen dann wieder im Plus. Niemand weiß zurzeit, wo die Reise endgültig hingeht.

Heimische Mühlen im Schneckenhaus

Am Kursblatt der Wiener Produktenbörse vom 28. Februar war der Premiumweizen die einzig noch verbliebene Brotweizennotierung. Obwohl die Notierung am unteren Rand um drei Euro/t angezogen hat, schrieben das Marktteilnehmer nicht der Befestigung an der Euronext in Paris zu. Denn laut Marktteilnehmern würden die Mühlen der Nachhaltigkeit der Kurssteigerungen misstrauen und haben sich deshalb in ihre Schneckenhäuser zurückgezogen. Fundamental habe sich an einer weiterhin guten Rohstoffversorgung nichts geändert.
Die Kursbefestigung in Wien wird vielmehr mit Logistikproblemen begründet. Verzögerungen in der Bahnabfertigung in Italien sowie auch die Androhung von Eisenbahnerstreiks in Frankreich verteuerten zuletzt die Frachten, um Liefertermine einhalten zu können. Auch Eisbildung auf den europäischen Binnenwasserstraßen bremste das Geschäft.

Notierung von Sojaschrot zog spürbar an

Als hektisch wird der Markt für Sojaschrot beschrieben. Hier zogen die Wiener Notierungen spürbar an. Die internationalen Notierungen gingen dramatisch nach oben und auch nach unten, und die Terminmärkte seien überhitzt. Händler sehen aber die Ertragseinbrüche in Argentinien als eingepreist und unter dem Strich global keine Überversorgung.

 

Christian Posekany, AIZ

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