Die Erholungsphase der internationalen Getreide-Terminmärkte dauerte mit Ausnahme von Mais nur kurz an. Aufgrund fehlender Impulse bei den Exportgeschäften der USA und der EU sowie der Entspannung der Wetterlage in den USA und in Argentinien ging es mit den Notierungen bei Weizen und im Sojakomplex nach kurzfristigem Aufschwung wieder bergab.
Zudem steht der Rapsmarkt in der EU unter dem Druck von zu Dumpingpreisen importiertem Sojaöl aus Argentinien; zudem gelten die Canola-Rapslager in Kanada als „riesig“. Es heißt, in Mitteleuropa stünden viele Ölmühlen still, weil es sich nicht mehr lohne, europäischen Raps zu verarbeiten.
Die EU-Kommission leitet nun ein Anti-Dumpingverfahren gegen die vermeintlich unrechtmäßig gestützten Sojaöllieferungen aus Argentinien ein, nachdem im vorigen Herbst ein WTO-Panel die Senkung europäischer Schutzzölle erzwungen hatte.
Heimischer Abwärtstrend vorerst gestoppt
Mit der vorübergehenden Erholung der Terminmärkte kam bei der Notierung an der Wiener Produktenbörse am Mittwoch der Vorwoche das stete Abbröckeln der Brotweizennotierungen während der vergangenen Wochen zumindest einmal zum Stillstand. Premium- und Qualitätsweizen notierten unverändert, Mahlweizen erschien mangels frischer Abschlüsse nicht am Kursblatt. Laut Händlerkreisen sei das Geschäft mit Weizen seit dem Jahreswechsel noch nicht recht in Schwung gekommen. Die Mühlen würden sich nur kurzfristig mit dem notwendigsten Rohstoffbedarf decken. Dies treffe auf die inländischen wie auch die ausländischen Abnehmer zu.
Vor allem in den höheren Qualitätssegmenten sei in Österreich wie auch im benachbarten EU-Ausland aus der Ernte 2017 noch ausreichend unverkaufte Ware auf Lager, sodass man in der Branche momentan kaum Potenzial für ansteigende Preise sehe. Mahlweizen wäre dagegen gefragt, sei aber aufgrund des hohen Anteils von Aufmischweizen aus der Ernte 2017 aus inländischer Erzeugung kaum oder nur zu entsprechenden Preisen zu bekommen.
Feste Tendenz bei Futtergetreide
Futtergetreide halte – wie auch im übrigen Europa – weiter seine feste Tendenz, sodass sich auch die Wiener Futtergerstennotierung neuerlich um einen Tick steigern konnte. Bei den Futterweizenimporten aus dem EU-Raum wurden diesmal Lieferungen nach Niederösterreich notiert, sodass ein Vergleich mit der Vorwochennotierung, deren Parität CPT Steiermark war, wegen unterschiedlicher Transportkosten schwerfällt.
Christian Posekany, AIZ