An den internationalen Börsen regieren die Wettermärkte. In den vergangenen zwei Wochen haben sich die Kurse deutlich abgekühlt. Zudem hemmt ein starker Euro die Wettbewerbsfähigkeit von Weizen aus der EU auf Drittmärkten, sodass die Exporte nur schleppend anlaufen.
Derzeitiges Thema Nummer eins bleibt aber, wie sehr die Starkregenfälle der zurückliegenden Wochen die noch nicht sehr weit fortgeschrittene Weizenernte in Norddeutschland geschädigt haben. Gerade für die Märkte von hochproteinhältigem Weizen könnte dies noch interessant werden. Denn während Österreich heuer sehr hohe Proteingehalte eingefahren hat, bleiben Aufmischqualitäten international knapp verfügbar, weil es auch in Nordamerika Ausfälle gegeben hat.
Stillstand am heimischen Markt
Am österreichischen Kassamarkt sei praktisch Stillstand eingetreten, heißt es seitens der Marktteilnehmer. Die Kurse an der Euronext haben seit Mitte Juli rund sieben Prozent nachgegeben. Heimische Käufer argumentieren, es sei mehr als ausreichend Rohstoffangebot vorhanden. Sie seien daher nicht bereit, hohe, beziehungsweise steigende Preisforderungen der Abgeber zu akzeptieren. Zudem drücken Spot-Angebote aus den Nachbarländern Ungarn, Tschechien und der Slowakei ins Land, denn auch in diesen Ländern wurden gute Weizenqualitäten eingebracht. „Wir sitzen auf sehr guter Qualität, unser Umland aber auch“, so ein Händler.
Die an der Wiener Produktenbörse in der Vorwoche als einzige am Kursblatt verbliebene Premiumweizennotierung brachte dies zum Ausdruck – während sich die Oberkante des Preisbands mit 205 Euro/t unverändert hielt, gab die Unterkante um zehn Euro nach auf 190 Euro/t.
Die Notierungen und Preiserwartungen der Abgeber in Österreich entkoppeln den heimischen Markt zunehmend von der Kursentwicklung an der Euronext. Dies mache es zurzeit unmöglich, dort Preisvorstellungen durch Hedging abzusichern, heißt es aus dem Handel.
Auch für Durum habe sich noch kein Markt entwickelt. Doch notierte die Wiener Börse in der Vorwoche eine Einfuhr aus dem EU-Raum CPT Niederösterreich um 229 Euro/t. Bereinigt um die Frachtkosten ergebe das im Vergleich zur Vorsaison zwar auch einen höheren Produktwert, sei aber gegenüber Weichweizen „auch nicht berühmt“. Beobachter wähnen, dass hier ein Anbieter Kompromisse beim Preis eingegangen sei, weil er seine Ware schnell habe losschlagen müssen.