Dass es im eben angelaufenen Wirtschaftsjahr 2018/19 bei Weizen weltweit zu einem Bestandsabbau kommt, gilt schon als gegessen. Derzeit sinken mit fortschreitender Kampagne die Ernteprognosen weiter und weiter – zuletzt in Frankreich, dem größten Produzenten in der EU, und auch in den Schwarzmeerländern Russland und Ukraine. So kletterten die Weizennotierungen zur Lieferung im September an der Pariser Euronext bis Montagmittag bis auf knapp 193 Euro/t und für Weizen neuer Ernte 2018 zur Lieferung im Dezember auf knapp 195 Euro/t.
Trotz weltweit noch engerer Versorgungslage nicht vom Fleck kommen wollen dagegen die Maisnotierungen.
Heimischer Markt muss erst „reifen“
In Österreich ist die Befestigung der Weizenkurse noch nicht so richtig angekommen. Am Mittwoch der Vorwoche hielt an der Wiener Produktenbörse Premiumweizen zwar die Oberkante der Notierung von 187 Euro/t, verlor aber an der Unterkante zur Verwunderung vieler Marktbeobachter auf 180 Euro/t.
Qualitätsweizen notierte erstmalig aus der neuen Ernte mit 172 bis 175 Euro/t.
Auch Durumweizen startete relativ schwach mit 200 Euro/t in die Vermarktungssaison.
Händler meinten, der heimische Markt müsse erst reifen. Dafür, so ein Marktbeteiligter, müsse sich die Befestigung der internationalen Weizenbörsen erst als nachhaltig beweisen. Die stetig nach unten revidierte Ernteprognosen für wichtige Produzenten und Exporteure deuteten aber darauf hin. Dann werde auch am heimischen Kassamarkt ein Potenzial für Preisanstiege gesehen, denn, so ein Händler, die langjährige Erfahrung zeige, dass schlechte Ernten mit Fortschreiten des Verlaufs immer schlechter würden.
Die Futtergetreidepreise würden trotz des großen Angebots aus Osteuropa noch nicht heftig sinken. Auch dies wird als Frage der Zeit gesehen, bis dort allen Beteiligten bewusst werde, dass Weizen mit schwachen Hektolitergewichten einfach nicht für die Broterzeugung geeignet sei, sondern nur für den Trog tauge. Allerdings bleibt Futtergetreide im Norden Europas – wie z. B. in Deutschland – aufgrund der dortigen dramatischen Ertragsausfälle sehr gefragt und ist entsprechend teuer. Inländische Futtergerste konnte sich sogar befestigen, lediglich importierter Futterweizen wurde etwas billiger.
Nach wie vor unter Druck aus dem Osten steht Mais. Zudem lassen die jüngsten Niederschläge auf höhere Erträge bei Mais, Erdäpfeln, Sojabohnen und Zuckerrüben hoffen.
Christian Posekany, AIZ