Getreidemarkt KW 23/2017
Wetter und Währungen bestimmen die Märkte

Die internationalen Getreidenotierungen wurden zuletzt vom Wetter und den Aussichten auf die neue Ernte sowie von der Weltpolitik und den dadurch verursachten Wechselkursschwankungen bestimmt. Trockenheit oder in anderen Regionen zu viel Regen und Kälte machen in den USA, in Westeuropa, Russland oder Australien Sorgen um die Erträge und wirken stützend auf die Notierungen. Ernteprognosen für zahlreiche Regionen werden laufend nach unten revidiert.

Bremsend auf mögliche Anstiege der Notierungen an der Euronext in Paris wirkten um Pfingsten der Verfall der Ölpreise nach der Ankündigung von Präsident Trump, die USA wollten aus dem Klimaabkommen ausstiegen, und vor allem das Erstarken des Euro gegenüber dem US-Dollar. Ein starker Euro bremst die Wettbewerbsfähigkeit von Exporten aus der EU auf den Weltmarkt.

Mahlweizen zog an

Wie von Marktteilnehmern erwartet worden war, verhalf die jüngst entfachte Nachfrage nach Mahlweizen am Mittwoch vor Pfingsten der Notierung an der Wiener Produktenbörse zu einem deutlichen Sprung nach oben. Die Unterkante des Preisbandes stieg gleich um 9,0 Euro/t an, die Oberkante noch um 1,0 Euro/t. Qualitätsweizen befestigte sich ebenfalls, aber nur um eine Spur. Die Mahlweizennachfrage komme von Mühlen und auch von Futtermittelherstellern – bei letzternmangels Futterweizenangebot und zur Überbrückung bis zur Verfügbarkeit erster verarbeitbarer Gerste aus neuer Ernte.

Händler betonen jedoch, dass es sich bei den jüngsten Abschlüssen nicht um Panikkäufe handle, sondern um normales Restdeckungsgeschäft. „Jeder, der Ware sucht, bekommt sie. Es ist nur halt so, dass damit die Läger früher geräumt werden“, so ein Marktbeteiligter.

Die auf den Feldern heranreifenden Getreidebestände stellen sich recht inhomogen dar, da sich vor allem auf durchlässigen Böden Trockenheit bemerkbar mache, sagen Pflanzenbauer. Ob die erwartete Durchschnittsernte bei noch längerem Ausbleiben von Regen eingefahren werden könne, bleibe dahingestellt.

Kennzeichnungspflichtige Sojaschrotimporte verbilligten sich neuerlich, während inländisches GVO-freies Soja etwas anzog. Die Preisdifferenzierung halte sich aber laut Händlern in Grenzen, wobei hohe Aufpreise aufgrund der Logistikkosten eher nur bei Einfuhren GVO-freier Ware aus Brasilien anfielen.

Christian Posekany, AIZ

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