Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) sagt in seiner ersten Schätzung für 2017/18 weltweit vor allem beim Mais einen spürbaren Bestandsabbau voraus.
Beim Weizen sieht das USDA ebenfalls kleinere Ernte voraus, doch „entdeckte“ man in großem Stil bisher unbekannte Weizenlager in China. Diese vergrößern das Angebot; zudem soll 2017/18 der Verbrauch in Verfütterung und Industrie nachlassen. Zwar dürfte die Nahrungsmittelnachfrage verstärkt ausfallen, dies kann aber das vergrößerte Angebot nicht kompensieren. Die kommende Weizenernte der EU sieht das USDA zwar mit 151 Mio. t um 3,8 % ergiebiger als 2016 und den Eigenverbrauch sogar rückläufig, setzt aber wegen wieder stärkerer Exporttätigkeit unter dem Strich einen Abbau der ohnehin knappen Endbestände um 750.000 t auf 10,28 Mio. t in der Bilanz an.
Die internationalen Terminmärkte agieren weiterhin als “Wettermärkte”. Der neue Fronttermin an der Euronext, September 2017, stellt quasi einen Preismix aus alter Ernte 2016 und neuer Ernte 2017 dar. Er startete nach einiger Seitwärtsbewegung bei 168,50 Euro/t leicht im Minus in die laufende Woche. Der Dezember-Kontrakt, also ausschließlich die neue Ernte 2017, hielt bei 172 Euro/t.
Riesenernte 2016 komplett am Markt untergebracht
In Österreich zeigten sich Händler in einer Rückschau auf die auslaufende Saison zufrieden. Österreich habe 2016 Rekordmengen an Weizen eingefahren. Als man das letzte Mal vergleichbare Erträge erzielt habe, sei man mit mehr als 100.000 t in die Intervention gefahren, diesmal habe man praktisch alles am Markt unterbringen können, und zwar deutlich über dem Interventionspreis. Auch die Logistik habe man bewältigen können.
Am österreichischen Kassamarkt ist nach wie vor wenig los. Aus dem Handel heißt es, dass die Mischfutterwerke gerade eine letzte Einkaufsrunde drehen würden, überall sonst hätten sich die Verarbeiter zurückgezogen. Die Blicke richten sich praktisch nur mehr auf die neue Ernte – und je nach Aussichten und den Reaktionen der internationalen Terminmärkte darauf – zeige man Interesse an der Deckung noch offenen Restbedarfs oder halte sich zurück. Einen einheitlichen Trend lassen die Terminmärkte derzeit nicht erkennen.
Die Wiener Produktenbörse notierte am Mittwoch der Vorwoche (10. Mai) Qualitätsweizen am oberen Rand des Preisbands eine Spur niedriger, Mahlweizen legte im Mittel um drei Euro/t zu, Futtergerste gab dagegen einen Tick nach und Industriemais legte doch um 5,50 Euro/t zu. Die Soja- und Ölsaatenschrote entwickelten sich in minimalen Preisänderungen uneinheitlich.
Christian Posekany, AIZ