Vorigen Freitag setzten die Weizennotierungen an der Euronext in Paris zu einem sprunghaften Anstieg an. Der September-Mahlweizenkontrakt zog gegenüber dem Donnerstag-Schlusskurs bis am frühen Montagnachmittag um 8,50 Euro auf 182,50 Euro pro t und der für die neue Ernte 2018 maßgebliche Dezember-Liefertermin ebenfalls um 8,50 Euro auf 185,75 Euro pro t an. Auslöser war, dass eine einflussreiche Analyse die Prognose für Frankreichs Weizenernte um 4 Mio. t auf 33,2 Mio. t nach unten revidierte. Schon zuvor wurden laufend die Prognosen für Deutschland, Polen, das Baltikum sowie Russland und die Ukraine gesenkt. Im Norden und Osten Europas ist es zu trocken und in Frankreich und Italien zu nass, sodass je nachdem Notreife, Lagerbildung und Krankheitsbefall Qualitäten und Erträge schmälern. Österreich liegt – mit Ausnahme des Südens – im wahrsten Sinne des Wortes in der goldenen Mitte zwischen diesen Regionen mit Wetterextremen. Aus den USA trafen auch Meldungen ein, die eine engere Weizenversorgung voraussagen. Die Sojamärkte stehen weiterhin im Zeichen der Depression durch den AHndelskrieg zwischen USA und China.
Heimische Preise zogen weiter an
Das Geschäft mit der alten Ernte 2017 am österreichischen Kassamarkt läuft aus. Noch einmal notierte die Wiener Produktenbörse am Mittwoch voriger Woche den alterntigen Premiumweizen – und zwar unverändert. Danach sollte sich der Fokus auf die neue Ernte richten.
Indes unterbrachen aber vorige Woche Regenfälle die Ernte. Somit notiert in Wien weiterhin nur Futtergerste aus der neuen Ernte 2018. Sie gab an der Unterkante des Preisbandes etwas nach, stieg aber an der Oberkante an, sodass sich auch der Durchschnittswert erhöhte. Es heißt jedoch, dass die notierten Preise angesichts des allgemein herrschenden Nachfrageüberhangs über das beschränkte Angebot noch immer moderat schienen. Letztlich werde sich der weitere Preisverlauf auch daran entscheiden, wie wenig oder viel Futterweizen eingebracht werden wird.
Die Preisbildung für neuerntigen Weizen habe eine schöpferische Pause eingelegt, so Marktteilnehmer. Denn es seien von Deutschland über Frankreich bis Osteuropa zusätzliche Unsicherheitsfaktoren dazugekommen.
Erste vor dem Regen gedroschene Weizenpartien von Schotterstandorten südlich Wiens hätten Hektarerträge von 30 bis 50 dt eingebracht und ließen im Durchschnitt der gesamten Weizenernte auf Proteingehalte über 15% schließen. Zuletzt gedroschener Raps kam auf bis zu 35 dt/ha und gute Ölgehalte um 45%.
Christian Posekany, AIZ