Der offensichtlich unaufhaltsame Ausbruch des Handelskrieges, den die USA mit China sowie auch mit der EU, Mexiko oder Kanada angezettelt haben, hinterlässt tiefrote Spuren auch auf den Agrarmärkten. Daran konnte auch nichts ändern, dass das US-Landwirtschaftsministerium USDA in der Vorwoche seine erste Trendprognose bestätigt, dass es im kommenden Wirtschaftsjahr 2018/19 zu sehr engen weltweiten Maisbilanzen kommen werde und erstmalig sei Jahren auch zu einem Lagerabbau bei Weizen. Vor allem korrigierte der bericht die Weizenernten Russlands mit einem Minus von 19 Prozent zum Vorjahr und der EU wegen der Trockenheit nach unten.
An der Euronext in Paris notierte der September-Weizenkontrakt am Montagmittag bei nurmehr 176 Euro/t und der die neue Ernte abbildende Dezember-Liefertermin bei 180 Euro/t – und es ging weiter bergab. Am Montag der Woche zuvor schlossen die beiden Futures noch bei 182,50 beziehungsweise 186 Euro/t.
Heimischer Premiumweizen neuerlich fester
In Österreich wird Premiumweizen aus der alten Ernte weiterhin gehandelt. Die Notierung befestigte sich am Mittwoch der Vorwoche an der Wiener Produktenbörse am oberen Rand des Preisbandes neuerlich auf 175 bis 183 Euro/t. Für die Preisbildung der neuen Ernte, so heißt es, müssten sich die Marktteilnehmer noch bewegen. Die Verarbeiter seien noch nicht bereit, wiederum positive Prämien zu den Euronext-Kursen zu bezahlen, während die Abgeber aus ein festeres Preisniveau als zuletzt aus der alten Ernte setzen.
Erstnotierung von Futtergerste
Mit der zweiten Juniwoche hat vom Osten Österreichs bis nach Oberösterreich die Gerstenernte eingesetzt. Die ersten Partien kommen von leichten Standorten mit wenig Wasserspeicherfähigkeit und von schnell abgereiften Beständen. Die Hektarerträge sowie Hektolitergewichte ließen für die später reifende Haupternte – auch beim Weizen – zumindest eine Durchschnittsernte und gute Qualitäten erwarten, heißt es. Der Regen der letzten Tage habe den Sortierungen geholfen und die Abkühlung lasse eine langsamere Abreife zu. Allerdings bleibt es – mit regionalen Unterschieden – in Oberösterreich zu trocken, hier erwartet man geringere Erträge als 2017. Demgegenüber ist es in Südösterreich, der Steiermark und in Kärnten viel zu nass.
Die Erstnotierung von Futtergerste am vorigen Mittwoch an der Wiener Produktenbörse mit 135 Euro/t bestätigte die Erwartungen der Marktteilnehmer, dass die Preise aus der Ernte 2018 über denen aus dem Vorjahr liegen sollten. Man verweist auf das internationale Umfeld, insbesondere mit weniger Mengendruck aus dem Schwarzmeerraum, aber auch auf Mindererträge von Norddeutschland bis ins Baltikum sowie auf Qualitätssorgen in Frankreich.
Christian Posekany, AIZ