Frosteinbrüche in den USA und Trockenheit in Frankreich – widriges Wetter befeuerte in der letzten Aprilwoche die Weizenterminmärkte. An der Euronext in Paris stieg der Kurs des Mailiefertermins für Mahlweizen nach einem Zwischentief von 162,50 Euro/t bis vorigen Freitag wieder auf 168,25 Euro/t.
Der Internationale Getreiderat IGC schätzt die kommenden weltweiten Getreide- und Maisernten 2017/18 zwar um drei Prozent kleiner ein als zuletzt, aufgrund der Rekord-Überlager wird es in der neuen Saison aber nur beim Mais zu einem spürbaren Lagerabbau kommen.
Eine Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) bestätigt nun, dass die Entwicklung der globalen Weizenpreise in erster Linie von Wetterextremen und Handelspolitiken beeinflusst ist. Spekulationen auf den Rohstoffmärkten oder die Nutzung von Land für die Biosprit-Produktion haben nur geringen Einfluss. Die jüngsten Entwicklungen der Terminmärkte unterstützen diese These. Gleichlautend argumentiert auch der IGC in seinem vorwöchigen Marktbericht. Demnach begründe sich das Nachgeben der globalen Weizen- und Futtergetreidepreise zu Beginn des Zeitraums seit dem letzten Bericht am 30. März damit, dass sich der Fokus der Märkte bereits auf die kommende Ernte richte. Dabei standen vorerst günstige Aufwuchsbedingungen auf der Nordhalbkugel unseres Planeten im Vordergrund. Jüngst aber hätten widrige Wetterverhältnisse wieder für eine leichte Preiserholung gesorgt.
Wenig Abgabebereitschaft für die neue Ernte
In Österreich lief das Brotweizengeschäft zuletzt weiterhin eher ruhig. Premiumweizen aus der alten Ernte 2016 dürfte ziemlich durchgehandelt sein. Für dieses Top-Segment werde auch schon Interesse an Abschlüssen aus der neuen Ernte 2017 angemeldet, um sich Qualitätsreserven zu sichern, heißt es in Händlerkreisen. Zu den gebotenen Preisen auf dem Niveau der alten Ernte bestehe aber kaum Abgabebereitschaft.
Die Notierungen von Qualitäts- und Mahlweizen an der Wiener Produktenbörse konnten sich am Mittwoch der Vorwoche wieder etwas stabilisieren und zogen leicht an. Von diesen beiden Weizenkategorien sollen lediglich noch kleinere Mengen unverkauft auf Lager sein, die Mühlen jedoch nur ziemlich kurz gedeckt sein. Damit rechnet der Handel im Mai und Juni noch mit einiger Aktivität. Deutlich legte die Notierung für Futterweizeneinfuhren aus dem EU-Raum nach Oberösterreich zu, auch heimische Futtergerste konnte sich etwas befestigen.
Positiv sei für die bereits unter Trockenheit leidenden Bestände der Regen der letzten Tage. Der Frost habe den Ackerkulturen nichts anhaben können. Pflanzenbauer rechnen nach derzeitigem Entwicklungsstand mit einer Durchschnittsernte 2017.
Sojaschrote und auch Sonnenblumenschrot wurden im Wochenabstand neuerlich etwas billiger.
Christian Posekany, AIZ