Getreidemarkt KW 25/2019: Stimmung an der Euronext schwankt

Die Stimmung an der europäischen Warenterminbörse Euronext in Paris schwankte jüngst zwischen der Euphorie an der Chicagoer CBoT, ausgelöst von den übermäßigen Regenfällen in den USA und von Trockenheit und Hitze in Russland, sowie den gegenüber dem Dürrejahr 2018 heuer besseren Aussichten für die Ernte in der EU. Im Verein mit einer Abschwächung des Euro und gestiegener Wettbewerbsfähigkeit im Export konnte sich der Mahlweizenkontrakt an der Euronext in der Vorwoche nach einer vorangegangen Abschwächung wieder etwas befestigen. Zu Wochenbeginn legte dieser legte er weiter zu und hielt Montagmittag bei 183,75 Euro für den September-Liefertermin und 187,25 Euro pro t für den Dezember.

Der WASDE-Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums kürzte vorige Woche die Schätzung der weltweiten Maisernte 2019/20 wegen der Aussaatprobleme in den USA drastisch um 35 Mio. t auf 1.099 Mio. t. Das dadurch ausgelöste Kursfeuerwerk sprang nicht auf Europa über. Denn, obwohl die EU im kommenden Wirtschaftsjahr wird neuerlich 20 Mio. t Mais importieren müssen, setzt ein reichliches und billiges Angebot den Preisen hierzulande einen Deckel auf. Das kleinere weltweite Maisangebot soll aber zumindest den Weizenabsatz in der Verfütterung ankurbeln. Die Französische Analyse Strategie Grains senkte indes die Weizenernteprognose für die EU um 1,1 Mio. t auf 142,8 Mio. t, aber immer noch um gut 12 % mehr als 2018.

Österreich: Prämien auf Euronext für neue Ernte

Nach wie vor suchen in Österreich Mühlen Premiumweizen alter Ernte 2018 zum Anlegen von Qualitätsreserven. Obwohl vorigen Mittwoch an der Wiener Produktenbörse keine Brot- sowie Futtergetreide- und Maisnotierungen zustande gekommen sind, hieß es, die Preise für die gehandelten Premiumweizenmengen hätten in der abgelaufenen Woche nochmals etwas angezogen.

Auch aus der neuen Ernte seien gewisse Mengen kontrahiert worden. Dafür ließen sich bei Premium- und Qualitätsweizen Aufschläge auf die vergleichbaren Euronext-Notierungen lukrieren. Denn die neue Ernte 2019 ließ im Vergleich zum Vorjahr eine stärkere Verteilung der Qualitätsstufen mit einem größeren Anteil von Mahlweizen und geringeren Prozentsätzen der Aufmischqualitäten erwarten.

Zuletzt hätten auch die Maispreise etwas nachgezogen. Anbieter aus Mittel- und Osteuropa hätten die fob-Preise an der Donau im Kielwasser der internationalen Märkte um 10 bis 15 Euro pro t angehoben.

In Italien habe die Gerstenernte eingesetzt. Erste, noch nicht repräsentative Druschergebnisse zeigten niedrige, um 60 kg liegende, Hektolitergewichte bei guten Flächenerträgen. Hierzulande dürften die Mähdrescher in der letzten Juni- oder ersten Juliwoche in die Wintergerstenfelder starten. Insgesamt erwarte die EU heuer eine reichliche Wintergerstenernte.

 

Christian Posekany, AIZ

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