Nach dem deutlichen Einbruch konnten sich die internationalen Weizennotierungen in der zweiten Hälfte der Vorwoche wieder etwas erfangen. Auslöser dafür waren unter anderem ein Exporterfolg Frankreichs bei einer Weizenausschreibung Ägyptens und Exportdaten der USA, die über den Erwartungen der Marktteilnehmer lagen. Fundamental hatte sich ja an den Märkten nichts geändert und trotz der höheren Erwartungen an die kommende Ernte sagt der Internationale Getreiderat für 2019/20 global eine ausgeglichene Versorgungsbilanz ohne neuerlichen Bestandsaufbau voraus. Am Montag dieser Woche startete der Weizen an der Euronext in Paris aber wieder mit einem Minus.
Heimischer Markt sucht „neue Preise“
Am heimischen Kassamarkt reagierten die Teilnehmer auf den Absturz der Weizennotierungen an der Euronext „aufgescheucht“. Es hieß, die Käufer würden sich zurückziehen, und Anbieter, die noch Ware zurückgehalten hätten, würden nervös werden. Würde diese Nervosität in Abverkäufe münden, so könnte dies eine Abwärtsspirale beschleunigen. Nunmehr gelte es, ein vernünftiges neues Preisniveau auszuloten.
Die Preisbänder der einzelnen Weizenqualitäten rückten an der Wiener Produktenbörse am Mittwoch der Vorwoche (20. Februar) noch enger zusammen und überschitten sich sogar. So war Qualitätsweizen mit 188 bis 196 Euro/t teilweise sogar teurer als Premiumweizen mit 195 bis 200 Euro/t. Mahlweizen folgt mit kaum Abstand bei 190 Euro/t. Dabei hätten sich die Preise zu Beginn der Notierungswoche eher an den oberen Rändern und zum Ende dann an den unteren bewegt.
Als Kuriosum scheint am Kursblatt eine Futterweizeneinfuhr aus dem EU-Raum mit einem Proteingehalt von 10,0 bis 11,5 % Protein auf, die mit 201 Euro/t höher notiert als Premiumweizen. Marktteilnehmer erklären dies damit, dass es sich dabei um einen Abschluss über einen kaum erhältlichen „Keksweizen“ für eine Spezialverwendung handle, wofür höhere Proteinwerte ungeeignet wären.
Futtermais gab neuerlich auf 150 bis 154 Euro/t nach und auch kennzeichnungspflichtige Sojaschrotimporte notierten niedriger.
Christian Posekany, AIZ