Vorigen Freitag erschien nach einer Pause im Jänner wegen des “Shutdowns” zahlreicher US-Regierungsstellen wieder ein Monatsbericht des Landwirtschaftsministeriums in Washington zu den weltweiten Versorgungsbilanzen von Getreide, Mais und Ölsaaten. Der Bericht wurde von den Märkten mit Spannung erwartet, ob er neue Richtungen aufweisen würde, brachte aber kaum Änderungen zur letzten Prognose im Dezember. Demnach sinkt die globale Endbestandsprognose für Weizen etwas, werden aber die für die USA nochmals angehoben. Weltweit nehmen die Bestände ab. Der Bestandsabbau beim Mais soll etwas kleiner ausfallen als bisher angenommen und die Überschüsse auf dem übervollen Sojabohnen-Weltmarkt sollen nicht so stark anwachsen wie zuletzt vorausgesagt. Die internationalen Terminbörsen reagierten darauf nicht mit signifikanten Ausschlägen. Dem Weizen an der Euronext, der vor dem Bericht wegen schwacher EU-Exportzahlen bis auf knapp über 200 Euro pro t nachgegeben hatte, brachte der Report etwas Unterstützung – ebenso wie ein weiterer Erfolg Frankreichs bei einer Weizenausschreibung Ägyptens. Billigster Bieter für Ägypten waren allerdings die USA, sodass die Börse in Paris auch nur verhalten reagierte. Der März-Weizenkontrakt bewegte sich zu Wochenbeginn dann bei 202 Euro pro t.
Premiumweizen wieder auf Reiseflughöhe
“Nach Durchfliegen eines Luftlochs hat die Premiumweizennotierung wieder ihre angestammte Reiseflughöhe erreicht.” So kommentiert ein Marktteilnehmer, dass nach einem vom Vermarktungsverlauf her unvorhersehbaren Einknicken in der Woche zuvor die Wiener Produktenbörse die Aufmischqualität der Brotweizen am vorigen Mittwoch mit 195 bi s203 Euro pro t wieder auf dem Niveau der vergangenen Wochen notiert hat. Dabei konnten sich sowohl die Oberkante als auch die Unterkante des Preisbandes befestigen. Auch der Absatz laufe weiterhin normal.
Nicht vom Fleck kommen wollen hingegen die heimischen Maispreise. Pflanzenbauexperten sprechen von einer eindeutigen “Unterbewertung”, zumal Maiseinfuhren cif Nieder- und Oberösterreich um 13 Euro pro t höher notieren als Futtermais aus inländischer Erzeugung ab Station im Großraum Wien. Man erwarte eher, dass sich die heimischen Preise an denen der Importe orientieren sollten, auch weil sich die Logistikprobleme auf der Donau mittlerweile wieder entspannt hätten. Die Experten sehen allerdings noch ein gewisses Potenzial für die Maispreise gegen Saisonende hin.
Fest gestimmt bleibt Futtergetreide, wenngleich etwa Preise von Futterweizen auf dem Niveau von Qualitätsweizen oder von Futtergerste auf dem von Premiumweizen wohl eine “Ausnahmesituation” darstellten. Um dem Trend zur Abkehr vom Sommer-Braugerstenanbau entgegenzuwirken und die Versorgung zu sichern, würden Mälzer und Bierbrauer zur Ernte 2019 Sommer-Braugerstenkontrakte mit spürbar höheren Preisen als im Vorjahr auflegen.
Christian Posekany, AIZ