Das gegenwärtige Auf und Ab der internationalen Notierungen entspricht großteils nicht den fundamentalen Marktdaten. Denn grundsätzlich gelten die Versorgungsbilanzen von Mais und Weizen in der EU als sehr eng – dennoch besteht Preisdruck weil Russland mit Billigexporten und riesigen Mengen die Weizenpreise drückt. Hier fragen sich die Märkte, wann den russischen Anbietern nach der schlechten Ernte 2018 die Ware ausgeht bzw. ob und wann der Staat Ausfuhrestriktionen verhängt. Der Dezember-Mahlweizenkontrakt an der Pariser Euronext konnte zu Beginn dieser Woche gerade einmal die Marke von 200 Euro/t verteidigen.
Auf den europäischen Maismärkten kommt der Druck von massenweisen Einfuhren aus der Ukraine und aus anderen osteuropäischen Ländern. Der wegen des Handelskriegs der USA mit China von Preisverfall gekennzeichnete US-Sojakomplex konnte sich vorige Woche mit zarten Signalen für eine Annäherung in dem Konflikt wieder etwas befestigen.
Den Kassamärkten fehlt die Orientierung
Die Kassamärkte – so auch in Österreich – reagieren auf die Orientierungslosigkeit mit Unlust, insbesondere Abwärtsbewegungen der internationalen Terminbörsen lösen bei den Abnehmern unmittelbar Kaufzurückhaltung aus, denn es könnte ja noch billiger werden. Aber auch die Anbieter von Ware halten sich in der gegenteiligen Erwartung bedeckt.
Premiumweizen durchstieß den 200-Euro-Plafonds
An der Wiener Produktenbörse (Notierung vom 31. Oktober) konnte der Premiumweizen an der Oberkante seiner Notierung den wochenlangen Plafonds von 200 Euro/t um zwei Euro durchstoßen. Die Qualitätsweizennotierungen schließen mit 188 bis 194 Euro/t praktisch nahtlos an die Topqualität an. Einfuhren von Qualitätsweizen nach Niederösterreich aus dem EU-Raum notieren mit 191 Euro/t spürbar darunter, denn diese enthalten die Tarnsportkosten zum Abnehmer, während heimisches Getreide ab Station bewertet wird. Lieferungen des im Inland kaum erhältlichen Mahlweizens aus dem EU-Raum kosteten demnach sogar 192 bis 201 Euro/t.
Obwohl sich inländischer Mais diesmal um vier Euro auf 153 bis 154 Euro/t befestigen konnte, bleiben Maiseinfuhren aus dem Osten (inklusive Frachtkosten) mit 162 bis 163 Euro/t noch immer spürbar darüber. Futtergerste aus heimischem Anbau kann dagegen ihre feste Notierung von 175 bis 180 Euro/t halten.
Christian Posekany, AIZ