Getreideernte heuer nur durchschnittlich mit regionalen Höhen und Tiefen

Erntebilanz 2023: Die Erträge der diesjährigen Getreideernte liegen im 20-jährigen Durchschnitt. Der aktuelle Preisverfall am heimischen Markt sorgt indes für getrübte Stimmung bei den Bauern.

Erntebilanz: Johann Weber, Nikolaus Berlakovich, Werner Falb-Meixner

Beim Erntegespräch der LK Burgenland wurden die bisherigen Ernteergebnisse analysiert und die heurigen Ernteerwartungen sowie Herausforderungen im Ackerbau für das Burgenland diskutiert. „Generell hat die Winterfeuchtigkeit gefehlt. Einige Ackerkulturen konnten sich auch durch die hohen Niederschlagsmengen Mitte April, Mitte Mai und Anfang Juni nicht mehr so gut entwickeln. Für andere Kulturen kam der erhoffte Regen noch rechtzeitig und reichlich. Auf das gesamte Burgenland bezogen erwarten wir eine durchschnittliche Ernte mit einer regional sehr unterschiedlichen Qualität“, berichten Kammerpräsident und Bauernbundobmann Nikolaus Berlakovich, LK-Vize-Präsident Werner Falb-Meixner und der Obmann des Lagerhaus-Süd, Johann Weber, im Weingut Grosz in Gaas.

Weniger Getreidefläche, dafür höhere Erträge

Im Burgenland werden aktuell 56.600 Hektar Getreide bewirtschaftet. Der gesamte Getreideanbau ist im Vergleich zum Vorjahr um rund 3,8 Prozent (rund 2.240 ha) zurückgegangen. „Flächenverluste gab es vor allem beim Sommergetreide von minus 29 Prozent. Beim Wintergetreide wurden 2022 weniger ausgesät (-2 %). Auch Soja (-10 %) und Raps (-11,6 %) mussten Flächenverluste hinnehmen. Vor allem Winterweizen und Dinkel wurden deutlich weniger angebaut. Sonnenblumen, Körnererbsen und Hirse verzeichnete leichte Flächenzuwächse. Während die Zuckerrübenflächen ebenfalls leicht gestiegen sind, ging die Ölkürbisfläche zurück: „Trotz eines Wiederanbaus gibt es einen geschätzten Flächenabgang von zirka 200 bis 300 Hektar“, so Falb-Meixner.
Die Biodiversitätsflächen nahmen aber deutlich zu. „Trotz geringerer Fläche liegt die Ernteerwartung für das Burgenland bei rund 290.000 Tonnen Getreide und damit mengenmäßig über der Ernte des Vorjahres mit rund 277.000 Tonnen“, berichtete Nikolaus Berlakovich.

Sojabohne im Bioanbau Nr. 1

Nach jahrelangen Zuwächsen hat sich die Sojabohnenfläche bei 25.300 ha im Burgenland eingependelt und bleibt nach wie vor die flächenmäßig zweitwichtigste Kultur. Mehr als die Hälfte der Sojaanbaufläche genau 12.900 Hektar, wird biologisch bewirtschaftet.

Zahlenmässig mehr Biobetriebe

Mit dem Start des neuen ÖPUL-Programms ist die Zahl der Bio-Betriebe im Burgenland wieder gestiegen. 1.158 burgenländische Betriebe nehmen heuer an der ÖPUL-Bio-Maßnahme teil, rund 100 Betriebe mehr als im Vorjahr. In Relation zur Gesamtfläche beträgt der Bio-Anteil im Burgenland 37 Prozent an der landwirtschaftlichen Nutz- und 39 Prozent an der Ackerfläche.

Preis für Getreide weniger als im Vorjahr

Auch wenn die Ernteprognosen besser sind als im Vorjahr, trübt ein Faktor erheblich die Stimmung. „Der Getreideerzeugerpreis von rund 373 Euro je Tonne ohne Umsatzsteuer im Vorjahr war eine positive Ausnahme. Momentan liegt der Preis für Qualitätsweizen rund 100 Euro je Tonne weniger als im Vorjahr. Wir hoffen, dass wir mit höheren Preisen für das Getreide rechnen können, denn die Preise für Betriebsmittel sind leider nicht gesunken“, meinte Lagerhaus-Obmann Johann Weber.

- Bildquellen -

  • Erntebilanz: LK Burgenland/Tesch-Wessely
- Werbung -
AUTORRed. SN
Vorheriger ArtikelStatt Schwimmbad auf die Almwiese – Ehrenamtlicher Einsatz zum Erhalt der Almen
Nächster ArtikelBurgenlands Winzer glänzen im Salon