Am 25. Juli 2020 wurde in Mieming die erste Schlachtung durchgeführt, mittlerweile nutzen knapp 90 Betriebe diese Schlachtmöglichkeit. V.l.n.r.: Ingrid und Philipp Knoflach, Wendelin Juen (LK Tirol), Daniela Scharmer (Landesveterinärdirektion), Hermann Gahr (GF Maschinenring) und Martin Gröbner (Metzgermeister)

Seit rund eineinhalb Jahren ist das Schlachtmobil nun tirolweit im Einsatz. Eine erste Bilanz zeigt, dass das Angebot sehr gut angenommen wird, das Interesse steigt kontinuierlich. Hauptsächlich werden Lege- und Masthennen, aber auch Gänse, Puten und Enten direkt am Bauernhof geschlachtet. Dies bringt mehr Tierwohl, weniger Schlachtstress, keine unnötigen Transportwege und zudem werden alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt.

Die Schlachtung war lange Zeit ein wesentliches Problem bei der Geflügelhaltung in Tirol. Und so wurde von  Landwirtschaftskammer Tirol, Maschinenring und Landesveterinärdirektion das Projekt Mobile Geflügelschlachtung gestartet. Mit der mobilen Geflügelschlachtung des Maschinenringes werden Tiroler Bauernhöfe in der Direktvermarktung unterstützt. Metzgermeister Martin Gröbner und seine Helferin Susanne sorgen als eingespieltes Team dafür, dass die Schlachtungen sauber, verlässlich und tiergerecht durchgeführt werden.

Im Schlachtmobil werden die Tiere schonend elektrisch betäubt, gerupft, ausgenommen, beschaut und vorgekühlt. Bei Bedarf stellt der Maschinenring auch einen Kühlanhänger bereit. Die Schlachtung entspricht allen gesetzlich vorgeschriebenen Hygienevorschriften für den Verkauf in der Direktvermarktung oder im regionalen Einzelhandel.

Koordiniert wird die Mobile Geflügelschlachtung von Artur Kirchler vom Maschinenring Innsbruck-Land in Mils. Um die Schlachtungen auch für kleine Betriebe zu erleichtern, werden Kettenschlachtungstermine in allen Regionen organisiert.

Geflügelfleisch aus Tirol
am Teller

Durch diese Schlachtmöglichkeit werden tirolweit wieder vermehrt Masthennen, Gänse, Puten und Enten gehalten und direkt vermarktet. In Osttirol haben sich zum Beispiel drei Bauern zur Arbeitsgemeinschaft Dolomitengänse zusammengeschlossen und versorgen ihre Kunden mit regional aufgezogenen Weidegänsen. Auch das Problem der Nachnutzung von ausgedienten Legehennen wird dadurch entschärft – es gibt wieder Tiroler Suppenhühner zu kaufen. Gerade kleinere Bauernhöfe können mit der Geflügelhaltung etwas Neues ausprobieren und sich ein zusätzliches Standbein schaffen. Regional produziertes Geflügelfleisch ist eine Marktlücke, denn regional erzeugte Lebensmittel haben Zukunft und bringen den Landwirten durch Direktvermarktung eine größere Wertschöpfung.

2021: Auf 87 Betrieben
wurde geschlachtet

Erfreulich ist, dass nach dem Startschuss 2020 die Schlachtzahlen kontinuierlich gestiegen sind. So wurden 2021 bereits 9.603 Stück Geflügel geschlachtet. Maschinenring-Landesgeschäftsführer Hermann Gahr ist insgesamt mit der Entwicklung des Projektes sehr zufrieden: „Bereits 87 Betriebe nutzen das Angebot und setzen so auf die Unterstützung des Maschinenring und des fachkundigen Metzgerteams. Unser Ziel ist es, die mobile Schlachtanlage bestmöglich auszulasten und den Tiroler Landwirtschaftsbetrieben dauerhaft eine kostengünstige und unkomplizierte Schlachtmöglichkeit zu bieten“, so Gahr abschließend.

- Bildquellen -

  • PK LK MR 29: MR
- Werbung -
AUTORred. AH
Vorheriger ArtikelKartoffelmarkt KW 02/’22: Stetiger Absatz, hohe Absortierungen
Nächster ArtikelRaggl: Präsidentschaft im Bundesrat im Zeichen des ländlichen Raums