Die Beantwortung seiner Anfrage zu Wolf und Bär stellt NR Hermann Gahr nicht zufrieden: „Es ist nun wieder ein Winter vergangen, die Almsaison steht vor der Tür und nach den schrecklichen Bildern der letzten Jahre von elendig zugrunde gehenden Tieren hätte ich mir in dieser Anfragebeantwortung endlich konkrete Schritte erwartet, um dem Problem Wolf und Bär Herr zu werden. Stattdessen wird von einer möglichen Koexistenz von Wolf, Bär und der Almwirtschaft gesprochen. Wir müssen uns endlich von dieser Wolfsromantik verabschieden, denn Realitätsverweigerung hilft niemanden und Fakt ist, dass Konflikte zunehmen werden!“

Herdenschutz als eine
Beruhigungspille ohne Wirkung

Immer wieder wird in der Beantwortung der 21 Fragen davon gesprochen, dass Herdenschutz machbar und umsetzbar ist. Mehrere Gutachten in Tirol, aber auch in anderen Bundesländern wie in Kärnten haben ergeben, dass im alpinen Gelände kein Herdenschutz möglich ist.

Forum-Land-Landesobmann Abg. z. NR Hermann GahrQuelle: DieFotografen
Forum-Land-Landesobmann Abg. z. NR Hermann Gahr

„Dazu möchte ich festhalten, dass österreich- und europaweit bereits Millionen an Euro für Studien zu Herdenschutzmaßnahmen und Herdenschutzhunden ausgegeben wurden. Allein in der Schweiz gab es 30 Übergriffe von Herdenschutzhunden auf Menschen. Das kann doch nicht die Zukunft unserer traditionellen Almwirtschaft sein“, betont der VP-Abgeordnete Gahr. Die Ministerin erklärt, dass durch die Wiederbelebung der „klassischen Weidetierhaltung“ – also der permanenten Behirtung – der Gesamtverlust an Nutztieren in der Schweiz deutlich gesenkt werden konnte.

Dem kann Hermann Gahr nicht zustimmen: „Die Zahlen zeigen ein anderes Bild: Vom Jahr 2019 auf das Jahr 2020 gab es insgesamt eine Verdoppelung der Nutztierrisse in der Schweiz! Bei Herden, die durch Herdenschutzhunde bewacht wurden, gab es einen Rückgang der Risse von zwei Prozent. Ein desaströses Ergebnis: Viel Aufwand, enorm hohe Kosten und keinerlei Verbesserung. Verabschieden wir uns vor dieser Schönrederei!“

Neben Tipps für die Bäuerinnen und Bauern für ihre Herdenzusammenstellung ist laut Gewessler die (Wieder-)Belebung des Hirtenwesens mit umfassend und zeitgemäß ausgebildetem Personal wichtig für eine zukunftsfitte Almwirtschaft, egal ob Großraubtiere anwesend sind oder nicht. Wie dies finanziert werden soll, ließ sie offen.

Teurer Schutz hat
weitreichende Folgen

Wie viel die Rückkehr der Wölfe kostet, zeigen auch klar die Entschädigungszahlungen, die von Jahr zu Jahr steigen. Gegenüber dem Jahr 2020 verdoppelten sich die Entschädigungszahlungen und die Förderung der Futterkosten verdreifachte sich beinahe. 2021 wurden rund 2.270 Tiere vorzeitig von 21 Almen abgetrieben und allein in Tirol Entschädigungszahlungen in der Höhe von 147.500 Euro getätigt und rund 73.000 Euro zur Unterstützung von Futterkosten ausbezahlt.

„Die Frage ist auch, wie viel wollen wir für ein Raubtier ausgeben, das nach und nach die traditionelle Almwirtschaft zerstören wird, mit enormen Folgen für die Bevölkerung. Neben den hohen Entschädigungszahlungen sind die enormen Kosten und Förderungen für Herdenschutzmaßnahmen, die wirkungslos sind, noch gar nicht berücksichtigt, von den nicht kalkulierbaren Schäden etwa an Wildtieren oder am Rückgang der Almbauernschaft gar nicht zu reden. Unsere Bäuerinnen und Bauern wollen kein Geld für ihre Tiere, sondern eine gut funktionierende Almwirtschaft – eines der wichtigsten Kulturgüter in unserem Land“, so Gahr und ergänzt: „Unverständlich ist, dass Wölfe und Bären geschützt werden und Tiere auf der Weide, im Tal, am Berg und auf Almen Großraubtiere als Beute ausgesetzt werden. Unerklärlich ist auch, dass Nutz- und Haustiere von Großraubtieren gequält und gehetzt werden. Wo bleibt hier der Tierschutz? Und unbegreifbar ist auch, dass durch die Großraubtiere Wolf und Bär auch Menschen in Gefahr kommen. Fakt ist, es gibt in Europa bereits jetzt schon Übergriffe auf Menschen.“

Gahr betont, dass er sich eine Anfragebeantwortung erwartet hätte, welche die Zukunft und den Erhalt der Viehwirtschaft im Alm- und Berggebiet sichert. „Die Almen und Steilflächen weisen eine wichtige Schutz- und Nutzfunktion auf, die unbedingt erhalten werden muss!“, so Gahr abschließend.

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  • Europäischer Wolf (Canis Lupus Lupus) Gray Wolf: Adobe Stock
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AUTORred. HP
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