Frühe Lese, gute Qualität und geringe Menge

Einen Zuckergehalt von knapp 20 °KMW hatten die Trauben schon bei der Ernte Ende August in Wien. Laut Weingesetz eine „Spätlese“.

Sowohl schlechte als auch gute Nachrichten hatten Johannes Schmuckenschlager und Josef Glatt, Präsident und Direktor des Österreichischen Weinbauverbandes, bei einem Pressegespräch diese Woche in Wien. Klein ist die Menge, dafür ist die Qualität der Trauben hoch.

Quelle: LKÖ/Jung-Leithner
Glatt und Schmuckenschlager vom Österreichischen Weinbauverband freuen sich über gute Qualitäten der heurigen Trauben.

Konkret liegt die in Österreich erwartete Weinmenge bei etwa 2,0 Mio. hl oder, wenn die Trockenheit weiter anhält, sogar etwas niedriger. Das ist deutlich unter dem Durchschnitt der letzten Jahre (2019 bis 2023: 2,41 Mio. hl), aber auch unter jener Menge vom vergangenen Jahr (2,33 Mio. hl).

Auch heuer hat es einige Hagelereignisse gegeben. Besonders betroffen waren laut Weinbauverband Neusiedl am See, Gols und Podersdorf, das südburgenländische Güssing sowie einige steirische Weinbaugebiete wie Leibnitz, Deutschlandsberg und der Hartberger Raum. Erst kürzlich gab es massive Unwetter im Raum Hollabrunn und starken Hagelschlag auf dem Wiener Nussberg. Diese seien für die betroffenen Gebiete zwar bitter, hätten aber auf die Gesamtweinernte meist nur geringen Einfluss. Schmuckenschlager verbindet die prognostizierte geringe Menge primär mit anderen Faktoren. „Der Traubenansatz war in vielen Anlagen heuer weniger ausgebildet, ebenso haben die Spätfrost- und Verrieselungsschäden während der Blüte die Erntemenge verringert“. Durch die Hitzeperioden des Sommers seien zudem die Beerendurchmesser und damit die Mostausbeute vielfach niedriger als in normalen Jahren. Aufgrund der vorrätigen Reserven in den Betrieben sei aber keinesfalls von einer Weinknappheit auszugehen.

Die Weinernte hat bereits in allen Weinbaugebieten begonnen. Im Burgenland findet seit letzter Woche bereits die Hauptlese statt. In Niederösterreich, der Steiermark und Wien startet diese jetzt Anfang September.

Der heurige Witterungsverlauf ist der Grund für die außergewöhnlich frühe Ernte. Ein warmer Frühlingsbeginn und fast schon sommerliche Temperaturen Anfang April bedingten einen sehr zeitigen Rebaustrieb, drei Wochen früher als üblich. „Ein früher Austrieb birgt immer die Gefahr von Spätfrostschäden, die bis etwa Mitte Mai auftreten können. Und tatsächlich kam es in der zweiten Aprilhälfte in ganz Österreich zu mehreren Spätfrostereignissen“, berichtete Schmuckenschlager. Waren in den meisten Gebieten eher nur punktuell tiefe Lagen und teilweise Junganlagen vom Frost geschädigt, so war die Betroffenheit in Teilen der Thermenregion, des Kamptals und der Wachau deutlich höher. Die Rebblüte begann dann vielerorts in der letzten Maiwoche und fand in den ersten beiden Juniwochen ihren Abschluss. Ab Mitte Juni gab es die erste Hitzeperiode mit Temperaturen über 30°C. Aufgrund der anhaltend hohen Temperaturen im Juli und August haben sich die Trauben rasch weiterentwickelt.

Durch die frühe Lese soll ein harmonisches Zucker-Säure-Verhältnis erzielt werden. Schmuckenschlager: „Wir können uns auf einen reifen, harmonischen Weinjahrgang freuen, der punktuell vielleicht auch etwas kräftiger ausfallen wird.“ Besonders entgegen kommt der heurige Jahrgang den Rotweintrauben. Aufgrund der kleinbeerigen, tiefdunklen und konzentrierten Trauben ist von dichten, vollreifen Rotweinen auszugehen.

Vor dem Hintergrund einer zurückgehender Nachfrage nach Wein zeigt sich der Verband über Alkoholkonsum-Pauschalverurteilungen unglücklich und betont die positive gesundheitliche Wirkung bestimmter Bestandteile des Weins, etwa von Phenolen. „Wir sind gegen das derzeitige Alkoholbashing, betonen aber die Bedeutung eines maßvollen Konsums“, so Schmuckenschlager. Er verweist diesbezüglich auf die Plattform www.wineinmoderation.eu.

- Bildquellen -

  • Glatt und Schmuckenschlager vom Österreichischen Weinbauverband freuen sich über gute Qualitäten der heurigen Trauben.: LKÖ/Jung-Leithner
  • Weinlese: Eva Farnberger
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AUTORRed. MS
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