Friedensglocke: Eintracht im Alpenraum

Bischof Hermann Glettler, neu ernannter Botschafter der Friedensglocke, bei der Segnung in Mösern.

Sie läutet täglich um 17 Uhr und sendet damit eine Friedensbotschaft für den gesamten Alpenraum aus: die Friedensglocke des Alpenraums in Mösern (Telfs). Mit einem Gewicht von 10,5 Tonnen ist sie die größte freistehende Glocke im Alpenraum. Errichtet wurde das Monument im Jahr 1997 anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der ARGE ALP (Arbeitsgemeinschaft Alpenländer). Erst im Vorjahr hatten sich die Regierungschefs der zehn Bündnisländer aus Österreich, Italien, Deutschland und der Schweiz an der Friedensglocke versammelt, um das 50-Jahr-Jubiläum des Alpenbündnisses zu feiern. 

Dieses Jahr stand nun eine Neugestaltung der Friedensglocke an: Aufgrund eines feinen Risses wurde aus der alten Glocke eine neue gegossen. Dies übernahm die seit über 400 Jahren bestehende Glockengießerei Grassmayr in Innsbruck. Darüber hinaus wurde die Glocke rund dreihundert Meter Luftlinie an den nordwestlichen Ortsrand von Mösern versetzt. Dort ist in einer Bauzeit von knapp sechs Monaten eine barrierefreie Aussichtsplattform mit der Glocke im Zentrum und umgebenden Sitzmöglichkeiten entstanden. Vergangenen Sonntag fand dort ein feierlicher Festakt mit einem Landesüblichen Empfang statt.

Frieden, ein kostbares Gut

„Frieden ist der Klang, den unsere Welt gerade jetzt am dringendsten braucht. Ob in der Ukraine oder im Nahen Osten – weltweit führen uns Kriege und Konflikte vor Augen, dass Frieden alles andere als selbstverständlich ist. Wir dürfen und müssen uns glücklich schätzen, in einem friedlichen Alpenraum, eingebettet in das größte Friedensprojekt – die Europäische Union – leben zu dürfen. Frieden ist ein kostbares Gut, das geschützt und gefördert werden muss – von jeder und jedem Einzelnen. Denn der Frieden fängt im Einzelnen an – Gedanken und Werte sind die Basis unseres Tuns und Handelns“, ist LH Anton Mattle überzeugt und betont: „Im Rahmen der ARGE ALP arbeiten wir seit über 50 Jahren grenzüberschreitend zusammen. Damit können wir uns nicht nur mit vereinten Kräften für die gemeinsamen Anliegen und Ziele im Alpenraum einsetzen, sondern wir pflegen auch die Zusammenarbeit und den Dialog für ein friedliches, nachbarschaftliches Miteinander. Denn Frieden ist die Grundlage für Stabilität, Fortschritt und Wohlstand. Die Friedensglocke des Alpenraums ist ein Symbol für diese erfolgreiche Zusammenarbeit und verbreitet – nun im neuen Kleid – weiterhin den Klang von Harmonie und Eintracht im Alpenraum.“

Botschafter der Friedensglocke

Der Landesübliche Empfang wurde von der Schützenkompanie Telfs, der Marktmusikkapelle Telfs und Abordnungen der Tiroler Traditionsverbände gestaltet. Seit 1998 werden regelmäßig „Botschafterinnen bzw. Botschafter der Friedensglocke“ ernannt – 53 Personen und Vereinigungen sind es bisher. Im Rahmen des Festakts ernannte die Marktgemeinde Telfs diesmal Bischof Hermann Glettler sowie LH a. D. Herwig van Staa zu Botschaftern der Friedensglocke. 

„Ich bin der Arbeitsgemeinschaft Alpenländer seit ihrer Gründung sehr eng verbunden, da ich als junger Universitätsassistent für Landeshauptmann Eduard Wallnöfer das erste Konzept für die Gründung der ARGE ALP erstellen durfte. Die Idee, eine große Tiroler Friedensglocke zu gießen, hat Wallnöfer bereits seit der 150-Jahr-Feier der Erhebung Tirols bis zu seinem Tode beschäftigt. Leider war es ihm nicht vergönnt, diese Idee in die Tat umzusetzen. Dem langjährigen Bürgermeister von Telfs, Helmut Kopp, war es durch seinen unermüdlichen Einsatz gelungen, mit Unterstützung vieler Helferinnen und Helfer, dieses Friedensglockenprojekt zum 25-jährigen Jubiläum der ARGE ALP 1997 zu realisieren. Seither wurden viele großartige Persönlichkeiten als Botschafter der Friedensglocke ausgewählt“, sagt LH a. D. van Staa.

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  • DieFotografen IFO1850: Land Tirol/Die Fotografen
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AUTORRed. HP
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